Pflanze des Monats

Krainer Tollkraut (Scopolia carniorica)

Aus Südosteuropas Wäldern stammt dieses hübsche Gewächs. Schon im April überrascht es mit seinen bräunlichen Glöckchen, es gibt aber auch gelbliche Formen. Ende Mai, wenn andere Stauden noch mit dem Austrieb beschäftigt sind, zieht sich das Tollkraut schon wieder zurück und welkt. Deshalb kombiniert man es am besten mit spät austreibenden Pflanzen, welche im Sommer die kahlen Stellen kaschieren.

Benannt wurde Scopolia nach Giovanni Antonio Scopoli, einem österreichischen Arzt und Naturforscher des 18. Jahrhunderts. Sein Leben lang begeisterte er sich für die Natur, oft auf Kosten seiner beruflichen Tätigkeiten als Werkarzt und Professor. Vorgesetzte und Kollegen beschwerten sich an höchster Stelle darüber, dass "sich Scopoli acht, vierzehn Tage, auch drei Wochen von hier entfernt, um der botanic zu obliegen und der insecten zu colligiren". (Dieser Genitiv… hach!)

Das Tollkraut ist sehr giftig, vergleichbar mit Stechapfel und Tollkirsche. Die Wirkung umfasst Pupillenerweiterung, Gesichtsrötung, Mundtrockenheit, Erbrechen, Krämpfe und bisweilen Tod durch Atemlähmung. Trotzdem fand es früher als Betäubungsmittel und in Hexensalben Verwendung. Ein tolles Kraut, fürwahr!

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FARBENEXPLOSION IM RHODODENDRONTAL

Jetzt ist die Zeit der Rhododendren. Das verwunschene Tal am Fuss des Englischen Gartens verwandelt sich in einen Märchenwald. Ein Besuch lohnt sich fast täglich – denn jeden Tag gehen neue Blüten in unglaublichen Farben auf. Gerade blühen die Japanischen Azaleen in leuchtendem Pink. Lassen Sie sich verzaubern!

Bei aller Begeisterung: bitte bleiben Sie auf den Wegen! Denn: In den Beeten liegen die empfindlichen Wurzeln der Pflanzen direkt unter der Oberfläche, auch wenn man davon nichts sieht. Jeder Schritt neben den Weg kann verheerend sein.

Blütenspaziergang im April

Für den Blütenspaziergang im April sollten Sie sich am besten Zeit nehmen und durch die ganze Anlage der Merian Gärten spazieren. In jeder Ecke treffen Sie zurzeit auf  verschiedenste Narzissen und andere Zwiebelpflanzen, sowie auf die ersten blühenden Gehölze (z.B. Prunus spinosa, Prunus sargentii, Ribes sanguineum, Carpinus betulus). Trotzdem gibt es einige besonders schöne Plätze die Sie auf keinen Fall verpassen sollten:

  • In der Clematissammlung ist gerade Clematis armandii am Aufblühen.
  • In der Irissammlung blühen unter Anderem eine Grossartige Schwertlilie (Iris magnifica), die Palisaden-Wolfsmilch (Euphoribia characias), Fritillarien (Fritillaria verticillata)und die Kugel-Primel (Primula denticulata)
  • Bei der Villa gibt es einige Sorten des Busch-Windröschens (Anemone nemorosa), die Duftblüte (Osmanthus x burkwoodii) und auch der Hundszahn (Erythronium 'Pagoda') beginnt damit die ersten Blüten zu öffnen.
  • Im Rhododendrontal wird langsam auf den Blühhöhepunkt hingearbeitet. Momentan sind bereits einige schöne Rhododendren in Rosa- und Rottönen am Blühen. Die Hauptblüte wird in 1-2 Wochen erwartet.
  • Im alten Bauerngarten beim Brüglingerhof erfreuen viele alte Sorten verschiedener Zwiebelpflanzen das Auge und auch die ersten Johannis- und Stachelbeeren zeigen ihre unauffälligen Blüten.

Natürlich gibt es noch vieles Zauberhaftes zu entdecken, aber das würde den Platz auf dieser Seite definitiv sprengen.

Waldrebe (Clematis armandii)
Waldrebe (Clematis armandii)
Magnolie (Magnolia x kewensis 'Wada's Memory') neben dem Gewächshaus
Magnolie (Magnolia x kewensis 'Wada's Memory') neben dem Gewächshaus
Palisaden-Wolfsmilch (Euphorbia characias)
Palisaden-Wolfsmilch (Euphorbia characias)
Busch-Windröschen (Anemone blande 'Edgar')
Busch-Windröschen (Anemone blande 'Edgar')
Duftblüte (Osmanthus x burkwoodii)
Duftblüte (Osmanthus x burkwoodii)

Pflanze des Monats

Rundblättriger Rhododendron (Rhododendron orbiculare)

 Der rundblättrige Rhododendron ist einer der schönsten: Seine glatten Blätter und der runde Wuchs sind das ganze Jahr über attraktiv. Im Frühling bilden seine glockigen Blüten das knallrosa Tüpfelchen auf dem i, später entfaltet der frische Laubaustrieb seinen besonderen Reiz.

Seine Heimat liegt in den Bergen von Szetschuan. In 2000 bis 4000 Metern Höhe kommt er vor, an felsigen Hängen und in Nadelholzwäldern. Er liebt kühle Sommer und milde Winter, was unserem alten, über fünfzigjährigen Strauch leider zum Verhängnis wurde: Durch Pilzbefall geschwächt, erfror er im kalten Winter 2012. Da dies schon länger absehbar war, haben wir diese Pflanze schon vor zwölf Jahren ausgesät.

Die etwa tausend Rhododendronarten, deren Unterschiede oft nur aus winzigen Härchen, Schuppen oder Drüsen an den Blütenorganen bestehen, sind oft schwierig zu bestimmen; man benötigt dazu Lupen, Bestimmungsbücher und viel Geduld. Die unübersehbare Zahl von Hybriden macht dies nicht einfacher. Doch der rundblättrige Rhododendron sticht mit seiner unverwechselbaren Erscheinung wohltuend aus diesem Durcheinander heraus und sorgt für gute Laune bei angehenden Botanikern.

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WINTERSTIMMUNG IM MÄRZ

The Merian Garden I

I still visit the Merian Garden

Cloth armed against the cold

The ice white paths crunch

Boot treaded feet try to hold

Distant horizons shapeless

Mist covered hills disappear

Walking garden appears lifeless

The air is soundless to the ear

Sunshine low on the horizon

Shrubs are been bathed warm

Against a dark leafless background

In the golden light of dawn

Natures grasses colour painted

Venetian cool mint lagoon green

The winter cold has tainted

Something unnatural about this scene

Theo J. Koning

Theo J. Koning ist ein Künstler aus Perth/Fremantle in Australien, der von Juli bis Dezember 2015 über Atelier Mondial einen sechsmonatigen Austausch in Basel machte. Er produzierte aus "found objects" – Hölzer, die er auf dem Areal gefunden hatte – unzählige Skulpturen. Dazu schrieb er viele Gedichte.

Mehr Infos über Theo J. Koning und seine Projekte auf seiner Website.

11. März 2016 -

Die Lämmer sind da!

Zwischen 25. Februar und 9. März kamen insgesamt zehn Lämmer auf die Welt – fünf Weibchen und fünf Männchen. Hier sind ein paar erste Eindrücke, wie sie auf noch wackeligen Beinen neugierig die Welt erkunden.

Blütenspaziergang im März

Die hartnäckig kühlen Temperaturen der letzten Wochen haben dazu geführt, dass sich seit letztem Monat in Sachen Blüten nicht sehr viel verändert hat. Die Pflanzen haben ihren Vorsprung also wieder verloren.

Trotzdem Gibt es das eine oder andere zu sehen. Der Blütenspaziergang beginnt im Rhododendrontal. Vom Eingang her empfiehlt sich momentan besonders der Weg rechterhand. Schauen Sie sich auf der Höhe der Bank gut die Rabatte auf der anderen Weg-Seite an. Hier blüht unauffällig ein Grossblättriges Scheinschaumkraut (thlaspi macrophyllum). Etwas weiter vorne treffen Sie auf frühblühende Azaleen (R. dauricum, R. pentaphyllum).

Nehmen Sie nun den anderen Weg zurück zum Tor. Gleich vis à vis des Eingangs blühen Farn-Lerchensporne (Corydalis cheilanthifolia).
Erklimmen Sie den steilen Weg nach Oben, kommen Sie bald nochmals an einem Meer verschieden blühender Lerchensporne vorbei. Weiter geht's geradeaus in den Schatten grosser Eiben. Deren Blüten sind zwar nicht auffällig, aber von Nahem betrachtet auch mal interessant. Als nächstes gibt es einen grossen Fleck Sternhyazinthen (Chionodoxa) auf dem Rasen und danach die vielen zauberhaften Nieswurze (Helleborus orientalis-Hybriden).
Gehen Sie an der Villa vorbei, finden Sie mehrere Scheinhasel (Corylopsis pauciflora, C. spicata) kurz vor dem Aufblühen.

Nächste Station ist das Feuchtbiotop der Irissammlung, wo auffällig einige Zwerg-Kaiserkronen (Fritillaria raddeana) blühen. Ein fast unsichtbares Kleinod befindet sich im Steingarten der Irissammlung, nämlich die Iris winogradowii.
Auf dem kleinen Weg oberhalb der Gewächshäuser treffen Sie eine Mirabelle, sowie ein prächtiges Mandelbäumchen.
Die letzte Station sei der Farbhügel voller Narzissen. Für gute Augen sind dazwischen ausserdem spezielle Züchtungen von Scharbockskräutern (Ranunculus) zu entdecken.

Scheinhasel (Corylopsis spicata)
Scheinhasel (Corylopsis spicata)
Lerchensporn (Corydalis)
Lerchensporn (Corydalis)
Eibe (Taxus baccata)
Eibe (Taxus baccata)
Nieswurz (Helleborus orientalis-Hybride)
Nieswurz (Helleborus orientalis-Hybride)
Mandelbaum (Prunus dulcis)
Mandelbaum (Prunus dulcis)

Pflanze des Monats

Bärlauch (Allium ursinum)

Komm, lieber März, und mache die Wälder wihieder grün!
Sehr frei nach Overbeck/Mozart

An schattigen, eher feuchten Waldhängen spriesst er jetzt wieder, der lang ersehnte Bärlauch. Innerhalb einiger Tage bedeckt er grosse Flächen, auch an schattigen Stellen im Garten. Wo er sich wohlfühlt, vermehrt er sich heftig, wenn man ihn versamen lässt. Seine weissen Blütensterne sind essbar und eignen sich gut als würzige Dekoration. Ende Mai ist die ganze Pracht schon wieder verschwunden.

Grün ist die Hoffnung. Zum Beispiel auf Bärlauchpesto, Bärlauchpasta, Bärlauchsalat… Am besten schmecken die Blätter kleingeschnitten und frisch. Dieses Wildgemüse erfreut Herz, Geschmacksknospen und diverse innere Organe. Seine Heilwirkungen sollen vielfältig und segensreich sein, seine Ähnlichkeit zu giftigen Pflanzen ist es leider auch.

Nach dem Genuss verleiht uns Bärlauch einen gewissen Frühlingshauch, welcher zu Platz im Gedränge verhilft. Ob er dadurch vor grippalen Infekten schützt, ist nicht erwiesen.