Pflanze des Monats

Chinesische Kräuselmyrte (Lagerstroemia indica)

Der berühmte Botaniker Linné dachte beim Benennen dieser hübschen Pflanze an seinen Freund Lagerström, der ihm als Direktor der Schwedischen Ostindiengesellschaft viele unbekannte Gewächse aus Asien mitgebracht hatte. Das hat ihr den Namen Lagerstroemia eingebrockt. Auch die deutsche Bezeichnung Kräuselmyrte ist ein Graus, dabei würde so vieles besser zu ihr passen: Frohlunder, Wonnenblume oder Nachbars Sehnsucht.

Rosa Blüten an üppigen Rispen öffnen sich im Spätsommer. Man muss sie aus der Nähe betrachten, um ihre filigrane Schönheit zu würdigen. Wem sie zu pink sind, freut sich auf die rot oder orange leuchtende Herbstfärbung. Das können andere Gehölze zwar auch, doch die glatte, braungraue Rinde der Kräuselmyrte ist einzigartig. Im Herbst schält sie sich ab, darunter kommt eine neue, rosagraue Schicht zum Vorschein.

Vom Namen mal abgesehen gibt es mehrere Gründe, dass die Kräuselmyrte leider nur selten verwendet wird: Sie ist erstens weitgehend unbekannt, sie soll zweitens sauren Boden benötigen (was unsere Prachtexemplare nicht zu wissen scheinen) und sie gilt drittens als nicht winterhart. Doch im Weinbauklima mit viel Sommerhitze ist sie einen Versuch wert. Am besten pflanzt man ein grösseres Exemplar im Frühling an einen vollsonnigen Standort und schützt es in den ersten Wintern mit Tannenreisig. Vielleicht wird Basel dereinst als Kräuselmyrtenstadt am Rheinknie in die Geschichtsbücher eingehen…?

P.s. Aufgrund von Kälte und Dunkelheit hält die Pflanze des Monats Dezember neu bis Ende Januar