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EIN LAUSCHIGES PLÄTZCHEN ENTSTEHT

Neben der Villa Merian lag im 19. Jahrhundert (zur Zeit von Christoph Merian) ein lauschiger Sitzplatz. Lange Zeit war der Platz unter Gebüsch verschwunden, nun wird er wieder sicht- und brauchbar gemacht. Dabei orientieren wir uns an einem Plan des Englischen Gartens von 1839/40.

Bereits im Winter haben wir Eiben und Buchs entfernt die den Platz überwucherten hatten. Nun wird der alte Kiesbelag freigelegt und teilweise erneuert. Auch die historischen Randsteine aus Tuffstein werden ergänzt. Anschliessend pflanzen wir sommerblühende Sträucher, Frühlingsblumen und Farne.

Die Arbeiten werden eine Woche andauern. Schon bald lässt es sich hier im kühlen Schatten in aller Ruhe einen Kaffee geniessen.

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FÖRDERUNG DER PFLANZENVIELFALT

Letzten Winter haben wir im Englischen Garten Buchsbäume entfernt. Damit die offenen Stellen mit den richtigen Pflanzenarten wieder zuwachsen, haben wir jetzt Schnittgut von einer Wiese aufgetragen. Gräser und Kräuter bleiben an diesen Stellen liegen, die Samen fallen auf den Boden. Unter der dichten, langsam verrottenden Auflage sind die Samen vor Sonne und Hitze geschützt und können keimen und Wurzeln bilden. Diese Methode nennt man Direktbegrünung.

Das Schnittgut enthält typische Magerwiesenpflanzen wie Wiesenflockenblume, Wiesen-Bocksbart, Hornklee, Witwenblume und viele mehr. Diese sind wichtige Futterpflanzen für Schmetterlinge und andere Insekten.

Die Pflanzen kommen von einer besonders artenreichen Wiese ganz in der Nähe (Rütihard, Münchenstein), die Pro Natura gehört. An dieser Wiese herrschen sehr ähnliche Standortbedingungen; das heisst, dass die Pflanzen von dort auch hier gut wachsen müssten. Durch die Direktbegrünung können wir über die Jahre Arten einbringen, die in den Merian Gärten bisher nur selten vorkommen.

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von pilz befallen

Die grosse Blutbuche ist stark von Pilzen befallen, die das Holz zersetzen. Man erkennt zum Beispiel die weissen Pilzkörper am Stamm. Pilze verursachen auch die dunklen Flecken auf der Rinde. Inzwischen ist der Befall so stark, dass der Baum wohl absterben wird. Dies kann schnell gehen oder noch einige Jahre dauern. Erst dann werden wir die Buche mit einem neuen, jungen Baum ersetzen.

Spezialisten beobachten den Baum jetzt sehr genau, um morsche Äste zu erkennen und zu entfernen. Trotzdem bitten wir Besuchende, den abgesperrten Bereich unter der Baumkrone nicht zu betreten!

HABEN SIE GEWUSST?

Pilze sind wichtiger Teil des Stoffkreislaufs der Natur. Viele Arten ernähren sich von totem Holz indem sie Cellulose und Lignin zu frischem Humus abbauen. Dabei helfen sie, alte Wurzelstöcke und anderes Totholz zu zersetzen. Es gibt aber auch parasitische Pilze, die noch lebende Bäume schädigen.

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vorwärts in die vergangenheit

Im Englischen Garten führt das Gärtnerteam der Merian Gärten zurzeit Pflegearbeiten durch, die den historischen Charakter der historischen Anlage besser zum Ausdruck bringen. Dabei müssen auch einige Buchs- und Eibenbäume die wild aufgekommen sind oder im Laufe der letzten 40 Jahre gepflanzt wurden, gefällt werden.

Die Gruppe von imposanten Schwarzkiefern neben der Villa war im unteren Bereich fast zugewachsen. Die Sträucher versperrten nicht nur die Sicht, sondern schadeten auch den grossen Bäumen, da sie den unteren Ästen das Licht nahmen.

Durch die Öffnung kommen die ausdrucksvollen, alten Bäume viel besser zur Geltung. Ausserdem wird eine historische Sichtachse auf die Villa wieder hergestellt. Als weiterer positiver Effekt erhält das Dach des dahinter liegenden Gärtnerhauses wieder mehr Licht - im Schatten der dichten Sträucher ist die Feuchtigkeit in die Dachziegel gekrochen und hat diese beschädigt.

In anderen Bereichen werden Sträucher an Wegrändern zurückgeschnitten, damit die Sonne wieder auf die Wege scheint. Auch die Magerwiese am Hang bekommt mehr Platz und Licht durch die Entfernung einiger Sträucher. Die Rabatteninsel im hinteren Teil des Englischen Gartens wird so zurückgeschnitten, dass eine Sichtachse von der Villa auf das Kunstwerk von Luciano Fabro entsteht, und der Rasen wird bis zur historischen Rasenkante (immer noch erkennbar!) wieder neu angelegt.

Als Referenz für diese Aufwertungsarbeiten diente ein Plan des Herrschaftsgutes von Christoph Merian von 1886.

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Kein Buchs mehr

Neben dem Pächterhaus in Vorder Brüglingen musste die Buchseinfassung der Beete entfernt werden. Der Buchs war von einem Pilz befallen, der Blätter und Triebe zuerst braun verfärbt und nachher schnell absterben lässt. Die Krankheit ist sehr ansteckend für andere Buchspflanzen.

Um zu verhindern, dass sich die Krankheit weiter ausbreitet, muss der gesamte Buchs entfernt werden. Dabei wird auch der Boden einige Zentimeter abgetragen, da die Pilzsporen viele Jahre in der Erde überleben können. Als Sicherheitsmassnahme landen die entfernten Pflanzen auch im Verbrennungsmüll anstatt auf den Kompost.

Weil die Gefahr vor Neuansteckungen gross ist, kann kein Buchs mehr gepflanzt werden. Statt dessen werden die Beete mit Bastardgamander eingefasst.

Die Buchskrankheit, die von einem Pilz mit dem wissenschaftlichen Namen Cylindrocladium buxicola verursacht wird, wurde 1994 das erste Mal in England beobachtet. Seit dem hat sie sich über befallenes Pflanzenmaterial in ganz Mitteleuropa ausgebreitet. In der Schweiz kommt der Pilz erst seit 2006 vor.

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Kampf den Ackerwinden

Claire Journot studiert im Masterlehrgang "Pflanzen und Umwelt" an der Universität Strassburg. Im Rahmen ihrer Ausbildung arbeitet sie während ein paar Monaten im Gärtnerteam den Merian Gärten. Zurzeit führt sie eine Projektarbeit durch, bei der sie nach biologischen Bekämpfungsmassnahmen gegen Ackerwinden sucht. Wir haben sie gefragt, was sie genau macht.

Merian Gärten: Claire, was ist das Problem mit den Ackerwinden?
Claire Journot: In der Iris-Sammlung wachsen in den Beeten unterhalb den Iris sehr viele Ackerwinden. Sie sind zwar schön, aber ein Problem. Denn sie machen lange, grosse Wurzeln, mit denen sie sehr viel Wasser und Nährstoffe aufnehmen und so eine Konkurrenz für die Iris sind. Die Iris bleiben dann klein und machen weniger Blüten.

Kann man die Ackerwinden nicht einfach ausreissen?
Im Moment jäten wir von Hand, jeden Vormittag ist ein ganzes Team damit beschäftigt. Da wir Bio-zertifiziert sind, dürfen wir keine Herbizide benutzen. Wenn aber auch nur ein kleines Stück Wurzel oder sogar Trieb übrig bleiben, dann schlägt die Pflanze wieder aus. Es ist also eigentlich unmöglich, die Ackerwinde von Hand zu eliminieren.

Was probierst du jetzt aus?
Ich teste eine Mischkultur von anderen Pflanzen mit der Iris. Es ist eine natürliche Methode, bei der die anderen Pflanzen die Ackerwinde vertreiben sollen, aber die Iris nicht schädigen sollen.

Also habe ich ein paar Abschnitte von den Beeten abgetrennt. In einem habe ich Luzerne gepflanzt und gesät. Sie soll die Ackerwinde verdrängen. In einem anderen Abschnitt werde ich Tagetes pflanzen. Tagetes stossen aus den Wurzeln einen chemischen Stoff aus, der gegen Ackerwinden wirken soll. Dann gibt es noch eine weitere Fläche, bei der ich Kalk eingesetzt habe um den Boden-pH zu erhöhen. Angeblich wachsen die Samen von Ackerwinden nicht gerne auf basischem Boden. Ein vierter Abschnitt ist meine Kontrollfläche - das heisst, hier mache ich nichts.

Und was passiert?
Noch kann man nichts sehen, das Experiment hat gerade erst angefangen. Ich habe aber die Triebe von einzelnen Ackerwinden markiert. Hier zähle ich regelmässig die Anzahl Blätter um zu sehen, ob die Triebe weiter gewachsen sind. Ausserdem messe ich die Grösse und Anzahl Blüten der Iris. So kann ich sehen ob eine der Pflanzen mehr Platz gewinnt oder verkümmert. Was passiert werden wir sehen - es ist ein Experiment!

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Aus einem werden viele

In sorgfältiger Handarbeit stutzen die Gärtnerinnen und Gärtner die Fuchsien. Ganz vorsichtig werden alle langen Zweige mit den Fingern abgeknipst, damit sie sich frisch verzweigen. So wachsen die Fuchsien schön dicht und buschig. Rund 500 Fuchsien werden auf diese Art für den Frühling vorbereitet.

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Umtopfen, Umtopfen, Umtopfen

Reviergärtner Bernhard Eckert ist während ca. 3 Monaten damit beschäftigt, alle unsere Kübelpflanzen umzutopfen. Dabei löst er die Pflanze vorsichtig aus dem Topf, schütteln sanft die lockere Erde aus dem Ballen heraus, und setzt die Pflanze anschliessend mit frischer Erde und etwas Dünger zurück in den Topf. Nur die Pflanzen, die besonders stark gewachsen sind, erhalten einen neuen, grösseren Topf.

Durch das Umtopfen werden alte Stoffwechselprodukte, die sich in der Erde angereichert haben, entfernt. Ausserdem beginnen die Wurzeln, sich frisch zu verzweigen. Zusammen mit den Fuchsien werden etwa 800 Kübelpflanzen auf diese Art umgetopft.

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Ein Asthaufen wächst

Im ganzen Garten werden zurzeit die Gehölze zurückgeschnitten. Es handelt sich dabei um einen Verjüngungsschnitt - dürre Äste werden entfernt, und ältere Äste werden abgeschnitten, damit junge mehr Platz haben. Um zu verhindern, dass die Wildhecken zu dicht werden, werden zum Teil auch ganze Sträucher entfernt.

Das Holz sammeln wir über den Winter hinweg auf dem Platz vor der Villa Merian. Es wird dann abgeholt und zu Schnitzeln für unsere Holzheizung verarbeitet.

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Der Winter kommt

Kaum ist der Oktober vorbei, gibt es schon den ersten Frost! Jetzt müssen schnell noch die letzten Kübelpflanzen in ihr warmes Winterquartier gebracht werden. Die Gärtner und Gärtnerinnen arbeiten schon seit einiger Zeit daran, denn viele der Kübelpflanzen, wie die Engelstrompeten oder zahlreiche Fuchsien, vertragen keine kalten Temperaturen. Bei über 1000 Kübelpflanzen, (manche davon sind übrigens mehrere hundert Kilogramm schwer!), dauert es schon einige Wochen, bis alle weggeräumt sind. Was draussen bleiben kann wird jetzt zurückgeschnitten und so auf den kalten Winter vorbereitet.