-

Bedrohter Käfer im Götterbaum

Bei den Pflegearbeiten am beschädigten Götterbaum wurden im Stamm Käferlarven entdeckt.  Diese befanden sich auf 15 bis 18 Metern Höhe im Inneren des Stamms, in losem, bereits zersetztem Holz.

Der Stammabschnitt mitsamt Larven wurde zur Bestimmung an Lea Kamber, Käferexpertin aus Bangerten (BE) geschickt. Anhand der lebenden Larven, den Kokonhüllen und Resten von adulten Käfern, kam sie zu einem erstaunlichen Ergebnis: Es handelt sich um den Grossen Rosenkäfer,  Protaetia speciosissima (syn. aeruginosa).

Diese Käferart ist in der Schweiz ausserordentlich selten anzutreffen! Entsprechend figuriert sie auf der Roten Liste mit der Einstufung EN ("endangered", stark gefährdet).  Auf der Roten Liste Deutschlands ist die Art sogar als "vom Aussterben bedroht" eingestuft.

Momentan wird nun geprüft, wie das weitere Überleben der Käfer ermöglicht werden kann. Es wäre wichtig, den Baum selber, resp. Teile davon langfristig erhalten zu können. Die Larven selber schädigen den Baum nicht –  sie fressen lediglich den Mulm, das weiche, durch Pilze zersetzte Substrat im Innern der Höhle.

Ausserdem sollen die gefundenen Käferlarven zurück in die Merian Gärten gebracht werden damit sie hier ausschlüpfen können. Unser Gartenteam sucht momentan zusammen mit Lea Kamber nach der besten Lösung -  möglicherweise kann der Stammabschnitt wieder in den Baum gehängt werden. Wir werden berichten wenn wir mehr wissen.

-

Frühlingsstart für die Wildbienen

Geschäftiges Gesumme hinter dem Lehmhaus! Die Wildbienen spüren den Frühling. Sie schlüpfen aus den Brutröhren welche sie in die Nisthilfen gebaut haben. Auf dem Boden sieht man die Deckelchen liegen, welche während des Winters die Röhren verschlossen hatten. Die bereits geschlüpften Männchen warten draussen und begatten gleich die Weibchen, sobald diese hinaus krabbeln.

Es handelt sich vor allem um die gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta). Diese Wildbienen sind völlig harmlos. Wer mag kann also ganz nah ran, um die hübschen Tiere zu bestaunen!

-

Überraschung in 15 Metern Höhe

Unser alter Götterbaum im Englischen Garten wurde bei einem Sturm Anfang Jahr beschädigt. Ein grosser Ast brach aus. Um die Sicherheit zu gewährleisten und den Baum wieder ins Gleichgewicht zu bringen wurde nun unter fachkundiger Leitung von den Baumpflegern von Tilia ein sehr starker Rückschnitt vorgenommen.

Bei der Arbeit auf der Hebebühne erwarteten uns einige Überraschungen. Denn: die vielen Risse und Löcher in dem alten Baum sind wunderbare Höhlen und daher von Tieren bewohnt. So entdeckten wir viele Vogelnester, ein Eichhörnchennest sowie ein leeres Bienennest mit perfekten Waben, welches unsere Imkerin nun genauer anschaut. In den vielen Faulstellen fanden wir Käferlarven. Eine Käferspezialistin bestimmt jetzt die genaue Käferart. Die grösste Überraschung aber war die Nilgans, die im grossen Loch vom abgerissenen Ast auf ihrem Nest Eier ausbrütet - in 15 Metern Höhe.

Im Moment sieht der arme Götterbaum etwas mitgenommen aus. Doch wir hoffen, dass er durch den Eingriff nun wieder zu mehr Vitalität kommt und nun einige Jahrzehnte weiterlebt!

-

Neue Nisthilfen

Zum fünfzigsten Geburtstag haben die Merian Gärten von ihren Besucherinnen und Besuchern viele Geschenke von ihrer Wunschliste bekommen (zum Nachlesen: Wunschliste). Darunter waren auch diverse Nisthilfen für Vögel, Fledermäuse und Bilche. Diese Woche konnten wir nun 10 solche Nisthilfen aufhängen: Sechs Meisennistkästen und vier Nistrinden für Baumläufer.

Die Nisthilfen sind vom Nordgarten bis zum Südausgang in den Merian Gärten verteilt. Sie hängen in Gehölzen und sind Richtung Südosten ausgerichtet (wettergeschützt; Morgensonne). Die Meisenkäste sind zum Teil Ergänzung und zum Teil Ersatz für kaputte Kästen. Es gibt welche mit unterschiedlich grossen Öffnungen: klein für Blaumeisen, etwas grösser für Kohlmeisen. Die Baumläufernistrinden haben wir das erste Mal aufgehängt. Wir wissen, dass wir Baumläufer in den Merian Gärten haben und hoffen nun, dass sie die Nisthilfen annehmen.

Weiter Nisthilfen hatten wir bereits im Februar aufgehängt. Drei Nistkästen für Mauersegler und einer für Mehlschwalben erweitern die Nistmöglichkeiten an den Gebäuden auf dem Brüglingerhof. Sechs Kästen für Fledermäuse sollen den verschiedenen Fledermausarten die hier vorkommen neue Unterschlupfmöglichkeiten bieten.

Wir danken allen Spendern für die wunderbaren Geschenke! 

Möchten Sie auch etwas beitragen? Die Merian Gärten freuen sich immer über Unterstüzung.

Spenden
-

Frisch gedruckt

Nach monatelanger, akribischer Nachbestimmungsarbeit sind nun die gesamten Ergebnisse des GEO-Tags der Natur in den Merian Gärten als wissenschaftliche Publikation erschienen. In den Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaften beider Basel fassen die Autoren Lisa Eggenschwiler (Merian Gärten) und Ambros Hänggi (Naturhistorisches Museum Basel) die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und beschreiben die besonders bemerkenswerten Funde. Ausserdem ist die gesamte Fundliste aufgeführt - mit Ausnahme der Käfer. Diese werden in einem separaten Artikel in derselben Ausgabe behandelt. www.ngbl.ch/mitteilungen

GEO-Tag der Natur 2017
-

Turmfalkenjunge im Nistkasten

Die Kleinen sind jetzt flügge und verlassen ihr Nest beim Lehmhaus.

-

Gefunden und umgesiedelt

Dieser Nashornkäfer hat Glück gehabt. Er ist wohl als Larve mit Rindenschnitzeln in den Zolli gekommen, nun als Käfer geschlüpft und gleich von den Tierpflegern entdeckt und eingefangen worden. Da er alte Bäume braucht zum überleben, wurde er heute in den Merian Gärten wieder ausgesetzt.

Übrigens - schon im Winter hatte die Stadtgärtnerei Nashornkäferlarven in Rindenmulch entdeckt und in die Merian Gärten gebracht. Mit etwas Glück gibt es vielleicht schon bald wieder eine kleine Population hier!

Ein neues Zuhause für die Nashornkäferlarven

Als die Stadtgärtnerei bei Bauarbeiten in der Stadt Basel eine Rindenmulchschicht entfernen musste, befanden sich darin überraschenderweise unzählige Nashornkäferlarven. Diese Art ist selten und geschützt. Daraufhin haben die Merian Gärten entschieden, einen Teil des Rindenmulchmaterials mit den Nashornkäferlarven zu übernehmen und ihnen ein neues Zuhause zu geben. Während mehreren Jahren werden sie nun in den Gärten gelagert, damit sich die Larven darin zu ausgewachsenen Käfern entwickeln können.

Die Nashornkäfer haben ihren Namen vom charakteristischen Horn, das auf der Oberseite ihres Kopfes sitzt. Es ist nur beim Männchen lang und gebogen, das Weibchen trägt an gleicher Stelle nur ein kurzes Horn oder einen Höcker. Die ausgewachsenen Käfermännchen brauchen das Kopfhorn bei Kämpfen um die Weibchen. Die Larven haben Engerling-Gestalt und werden gegen 10 cm lang. Die erwachsenen Käfer werden zwischen 20-40 mm lang.

Bis die Nashornkäferlarven sich zum ausgewachsenen Käfer entwickeln dauert es jedoch mehrere Jahre. Die Larven leben in der Erde und ernähren sich von totem Holz und toten Fasern. Der Käfer hingegen hat nur eine kurze Lebensdauer von zwei bis drei Monaten.

Der neue Standort für die Larven liegt am Mühledyych im Halbschatten direkt beim Brückli, welches das Trockenbiotop mit den Äckern und Weiden verbindet. Dort haben sie Zeit, um sich die nächsten Jahre ungestört zu entwickeln.

Neuer Standort beim Mühledyych
Neuer Standort beim Mühledyych
Nashornkäferlarven
Nashornkäferlarven
Rindenmulchschicht mit Nashornkäferlarven
Rindenmulchschicht mit Nashornkäferlarven
Nashornkäfer
Nashornkäfer

Bilder der Woche

Zum ersten Mal auf unserer Wildkamera eingefangen. Ein Reh streift durch die nächtlichen Merian Gärten, so nah an der Kamera vorbei, dass es durch den Blitz ganz aufgehellt ist.