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FELDVERSUCH ZUR ARTEN-VIELFALT IN DEN WIESEN

In den Merian Gärten finden sich verschiedene Wiesentypen. Einige sind besonders artenreich und bieten seltenen Pflanzen und Insekten einen Lebensraum. Sie sind im "Bundesinventar der Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung" aufgeführt und geniessen besonderen Schutz.

Die Merian Gärten pflegen diese Wiesen sorgfältig und engagieren sich dafür, dass die Vielfalt an Pflanzen- und Insektenarten in diesen Flächen auch erhalten bleibt. Dafür müssen die Wiesen jährlich ein- bis dreimal gemäht werden, denn sonst würden Sträucher und Bäume aufkommen und die Wiese würde verwalden. Es besteht auch eine Leistungsvereinbarung zwischen dem Kanton Basellandschaft und den Merian Gärten, in der die fachgerechte Pflege festgehalten ist.

Der Zeitpunkt, zu dem gemäht wird, beeinflusst langfristig die Zusammensetzung der Pflanzenarten in der Wiese. Ein früher Schnitt kann die Anzahl Blumen fördern und Gräser und Moos zurückdrängen, ein später Schnitt unterstützt das Vorkommen von Gräsern. Das Zusammenspiel ist aber sehr komplex und für jede Wiese ein wenig anders – je nachdem wie viel Sonneneinstrahlung sie erhält, ob der Boden eher trocken oder feucht ist, und ob "Inseln" stehen bleiben in denen Samen reifen und sich Insekten zurückziehen können.

Im Rahmen einer Masterarbeit an der Universität Strasbourg untersucht nun Célia Stutz die Wiesen in den Merian Gärten. Sie möchte wissen, wie sich die Wiesen charakterisieren lassen, welche Pflanzenarten hier vorkommen, und wie sich der Zeitpunkt des Mähens auf die Pflanzenzusammensetzung auswirkt. Dafür hat sie in den Merian Gärten sieben 100 Quadratmeter grosse Untersuchungsflächen ausgesteckt, die sie im Laufe der Sommermonate untersucht. Immer zwei benachbarte Flächen werden zu unterschiedlichen Zeitpunkten gemäht, eine dritte Kontrollfläche wird gar nicht gemäht. Célia Stutz ermittelt jeweils vor und nach dem Mähen welche Pflanzenarten vorkommen, und vergleicht die Ergebnisse mit der Kontrollfläche. So kann sie feststellen welcher Mähzeitpunkt für welche Wiese optimal ist. Die Ergebnisse werden in den Pflegeplan der Merian Gärten einfliessen.

INTERESSANTE LINKS

Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung Bundesamt für Umwelt BAFU (PDF)

Klassifikation von Rasen und Wiesen, Info flora

Die Faszination des Unauffälligen

Wer genau hinschaut kann nebst den ersten Rhododendron-Blüten auch viele unauffälligere Schönheiten entdecken.

Unter den Rhododendren blühen beispielsweise Farnblättriger Lerchensporn (Corydalis cheilanthifolia), Grossblättriges Hellerkraut (Thlaspi macrophyllum) und Wunder-Lauch (Allium paradoxum). Zwar keine Blüte, aber ein wunderschöner Blattaustrieb zeigt der Japanische Glanz-Schildfarn (Polystichum polyblepharum)

Beim weiterspazieren ist auf dem Hochplatteau ein weiterer bemerkenswerter Blattaustrieb zu sehen. Aus Bündeln bronzefarbener männlicher Blüten spriessen die bläulichen Blättchen vom Sanddorn (Hippophae rhamnoides). Etwas weiter werden die Blüten des Schneeballblättrigen Ahorns von Bienen und Hummeln umschwärmt. Die Echte Schlüsselblume (Primula veris) leuchtet in den Wiesen. Apropos Primel:

Im Feuchtbiotop der Irissammlung gibt es Kugel-Primeln (Primula denticulata) in verschiedenen Farben zu bewundern. Beim Steingarten der Selbigen blühen die kleinen aber feinen Reifrock-Narzissen (Narcissus bulbocodium) und die gelbgrüne Palisaden-Wolfsmilch (Euphorbia characias). Im kleinen Wäldchen dahinter stehen die filigranen Blütenstände der Hainsimse (Luzula sylvatica).

Zum Schluss lohnt sich ein kleiner Abstecher in die Pfingstrosen-Sammlung. Die ist zwar noch nicht am Blühen, aber der Blattaustrieb der verschiedenen Arten lässt sich durchaus sehen.

Schneeballblättriger Ahorn (Acer opalus)
Reifrock-Narzisse (Narcissus bulbocodium)
Blattaustrieb und männliche Blüte von Sanddorn (Hippophae rhamnoides)
Echte Schlüsselblume (Primula veris)
Hainsimse (Luzula sylvatica)

Pflanze des Monats

Fingerblättrige Akebie (Akebia quinata)

Mit ihren filigranen Trieben ist die Akebie eine der schönsten Kletterpflanzen, robust und ungestüm. Forsch überwuchert sie Rankgerüste, Zäune und auch mal eine Nachbarpflanze, lässt sich aber durch Schnittmassnahmen gut bändigen. Sie ist winterhart und wächst in jedem nicht zu trockenen Gartenboden.

Wie gezeichnet wirken die Ranken mit den fünfteiligen Blättern, doch das Überraschende sind die seltsamen Blüten, die schon im April erscheinen. Die weiblichen sind gross und braunviolett, die männlichen kleiner und blasser. Vor allem nachts duften sie herrlich nach Vanille. Die essbaren Früchte schmecken süss, aber etwas langweilig. Die Pflanzen werden oft als Kletterobst angepriesen und heissen dann Schokoladenwein oder Klettergurke. Leider werden Früchte nur in warmen Sommern gebildet.

Die Pflanze gehört zur Familie der Fingerfruchtgewächse Das lässt sich kaum nachvollziehen, denn die Früchte sind blauviolett, weich und geschwollen. Die meisten Finger sehen ganz anders aus. Aber nur, bis man mal die Hände in einen Bienenstock gesteckt hat.

 

Der Frühling ist da!

Zumindest bei den Zwiebelpflanzen kommen starke Frühlingsgefühle auf.

Nebst den Krokus-Teppichen auf verschiedenen Wiesenflächen und im Silberhang, recken auch schon die frühesten Tulpen (Tulipa kaufmanniana) ihre Köpfchen aus dem Boden. Zu sehen sind sie auf dem Farbhügel unterhalb des Pächterhauses. Die ersten Narzissen werden ebenfalls nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Am Iris-Hang blühen die Zwiebeliris (Iris reticulata in Sorten, Iris danfordiae) in kleinen bunten Gruppen oder als Einzelpflanzen.

Die Lenzrosen (Helleborus) sind zwar schon eine Zeit lang aktuell, aber im Moment blühen sie besonders üppig. Die meisten davon stehen in den Rabatten hinter der Villa Merian.

Gelbe Zwerg-Iris (Iris danfordiae)
Zweiblütiger Krokus (Crocus biflorus)
Lenzrose (Helleborus Orientalis-Hybride)
Austrieb von Iris reticulata
Seerosen-Tulpe (Tulipa kaufmanniana)

Pflanze des Monats

Gefingerter Lerchensporn (Corydalis solida)

 "Sie haben es gut, dürfen mit der Natur arbeiten…" Nun ja. Mutter Natur arbeitet zwar effizient und gründlich, ist aber eigensinnig und durchtrieben. Zudem hat sie bisweilen ganz eigene Ansichten über Gartengestaltung. Am liebsten mag sie Unkraut, Gestrüpp und schwielige Gärtnerhände; Farbkonzepte sind ihr ein Gräuel. Seit Jahren hintertreibt sie zum Beispiel erfolgreich das gelb-orange Frühlingsbild des Farbhügels. Im März, wenn die ersten Narzissen blühen, sind sie plötzlich da: trübrosa Farbkleckse, völlig unpassend und unausrottbar: Der gefingerte Lerchensporn.

Eigentlich ist er ja ein zartes Gewächs mit filigranem Laub. Er treibt aus gelblichen Knollen aus, die gut ins Farbschema passen würden, sich aber leider tief im Boden verbergen. Hummeln lieben seine frühe Blüte. Sind ihre Rüssel für die langen Blütenröhren zu kurz, beissen sie diese einfach von hinten auf und gelangen so zum Nektar.

In der Natur kommt der gefingerte Lerchensporn an Waldrändern und Krautsäumen vor. In der Schweiz ist er eher selten und aus einigen Gegenden verschwunden. Doch im Garten wächst er gut und breitet sich mit den Jahren aus, wenn man nicht hackt. Am schönsten wächst er zwischen spät austreibenden Stauden. Er füllt die Lücken und ist im Mai schon wieder verschwunden. Wenn man frische Samen ausstreut und drei Jahre wartet, kann man sich an den ersten Blüten freuen. Oder auch nicht, wenn sie zwischen goldgelben Krokussen auftauchen.

 

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Frühlingsputz

Nistkästen sind ein künstlicher Ersatz für natürliche Baumhöhlen. Verschiedene Vogelarten bauen darin Nester aus Moos, Stroh, Tierhaaren und anderem Material und ziehen von April bis Juni ihre Jungen auf.

Nachdem die Vogelfamilie im Sommer ausgezogen ist, nutzen andere Tiere wie Mäuse, Siebenschläfer und verschiedene Insekten die verlassenen Nester. Sie bieten ihnen einen gut geschützten, trockenen und warmen Zufluchtsort in kalten Nächten und während den Wintermonaten.

Bevor im Frühling die neue Brutsaison beginnt, reinigen und reparieren wir die Kästen. Mit den alten Nestern werden auch Parasiten wie Vogelflöhe, Milben und Zecken aus den Kästen entfernt, sowie alte Eier, die nicht ausgeschlüpft sind. Dies schafft Platz im Nistkasten für ein neues Nest und reduziert die Ansteckungsgefahr durch lästige Blutsauger, die Jungvögel schädigen können.

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von pilz befallen

Die grosse Blutbuche ist stark von Pilzen befallen, die das Holz zersetzen. Man erkennt zum Beispiel die weissen Pilzkörper am Stamm. Pilze verursachen auch die dunklen Flecken auf der Rinde. Inzwischen ist der Befall so stark, dass der Baum wohl absterben wird. Dies kann schnell gehen oder noch einige Jahre dauern. Erst dann werden wir die Buche mit einem neuen, jungen Baum ersetzen.

Spezialisten beobachten den Baum jetzt sehr genau, um morsche Äste zu erkennen und zu entfernen. Trotzdem bitten wir Besuchende, den abgesperrten Bereich unter der Baumkrone nicht zu betreten!

HABEN SIE GEWUSST?

Pilze sind wichtiger Teil des Stoffkreislaufs der Natur. Viele Arten ernähren sich von totem Holz indem sie Cellulose und Lignin zu frischem Humus abbauen. Dabei helfen sie, alte Wurzelstöcke und anderes Totholz zu zersetzen. Es gibt aber auch parasitische Pilze, die noch lebende Bäume schädigen.

Pflanze des Monats

Bündner Oberländer Schaf (Ovis orientalis Aries 'Bündner Oberländer')

Sowohl im Gebirge wie auch im Flachland kommt das Bündner Oberländer Schaf vor. Seine Wurzeln reichen tief in graue Vorzeit, bis hinunter zum Torfschaf. Daher zählt man es zu den Tiefwurzlern. Es gedeiht aber nicht nur auf Torf, sondern auf fast allen Böden, auch an kargen Orten.

Das Bündner Oberländer Schaf ist zweihäusig. Weibliche Exemplare enthalten zeitweise ungiftigen Milchsaft. Es werden meist nur zwei, dafür aber erstaunlich grosse Sämlinge gebildet. Jungpflanzen sind nahrhaft und wohlschmeckend, ältere Exemplare können zäh sein. Vor dem Verzehr sollte man sie schälen und erhitzen. Die wolligen Auswüchse der Pflanze werden zu Textilien verarbeitet. Breitbuschiger Wuchs, dichtwollige Oberfläche und hohe Farbvariabilität machen es zu einer Zierde in jedem Garten, wo sich die Kombination leider oftmals als schwierig erweist: Als Vollparasit ernährt sich dieses Gewächs von verschiedenen Wirtspflanzen. Deshalb bildet es kein eigenes Blattgrün, was zu der für Pflanzen eher untypischen Färbung führt.

Neueste Forschungsergebnisse auf molekularer Ebene lassen vermuten, dass die Gattung Ovis irrtümlicherweise zu den Pflanzen gestellt wurde. Eine Zugehörigkeit zu den Pilzen wird diskutiert, doch die eher pilzuntypischen Geräusche dieses Schafs sprechen dagegen.

 

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vorwärts in die vergangenheit

Im Englischen Garten führt das Gärtnerteam der Merian Gärten zurzeit Pflegearbeiten durch, die den historischen Charakter der historischen Anlage besser zum Ausdruck bringen. Dabei müssen auch einige Buchs- und Eibenbäume die wild aufgekommen sind oder im Laufe der letzten 40 Jahre gepflanzt wurden, gefällt werden.

Die Gruppe von imposanten Schwarzkiefern neben der Villa war im unteren Bereich fast zugewachsen. Die Sträucher versperrten nicht nur die Sicht, sondern schadeten auch den grossen Bäumen, da sie den unteren Ästen das Licht nahmen.

Durch die Öffnung kommen die ausdrucksvollen, alten Bäume viel besser zur Geltung. Ausserdem wird eine historische Sichtachse auf die Villa wieder hergestellt. Als weiterer positiver Effekt erhält das Dach des dahinter liegenden Gärtnerhauses wieder mehr Licht - im Schatten der dichten Sträucher ist die Feuchtigkeit in die Dachziegel gekrochen und hat diese beschädigt.

In anderen Bereichen werden Sträucher an Wegrändern zurückgeschnitten, damit die Sonne wieder auf die Wege scheint. Auch die Magerwiese am Hang bekommt mehr Platz und Licht durch die Entfernung einiger Sträucher. Die Rabatteninsel im hinteren Teil des Englischen Gartens wird so zurückgeschnitten, dass eine Sichtachse von der Villa auf das Kunstwerk von Luciano Fabro entsteht, und der Rasen wird bis zur historischen Rasenkante (immer noch erkennbar!) wieder neu angelegt.

Als Referenz für diese Aufwertungsarbeiten diente ein Plan des Herrschaftsgutes von Christoph Merian von 1886.

Winterblüte

Dieses Jahr besonders früh zeigen sich die Blüten des Alpenveilchens (Cyclamen coum) und des einheimischen Schneeglöckchens (Galanthus nivalis). Die Alpenveilchen können beim Steingarten der Irissammlung, im Rhododendrontal sowie beim Tor zur Villa Merian bewundert werden. Schneeglöckchen zeigen sich rund um das Pächterhaus. Auch einige weitere Schneeglöckchen-Arten blühen bereits in der Iris- und Clematissammlung.

Klein aber fein sind oftmals die Blüten von winterblühenden Gehölzen. Bei der Clematissammlung beweisen dies die Zaubernuss (Hamamelis mollis) und der Persische Eisenholzbaum (Parrotia persica ‘Vanessa‘). Im Irishang ist ein Exemplar der Chinesischen Winterblüte (Chimonanthus praecox) zu sehen. Etwas mehr protzt der Mittelmeer-Schneeball (Viburnum tinus) bei der Villa Merian.

Alpenveilchen (Cyclamen coum)
Chinesische Winterblüte (Chimonanthus praecox)
Mittelmeer-Schneeball (Viburnum tinus)
Zaubernuss (Hamamelis mollis)
Eisenholzbaum (Parrotia persica 'Vanessa'