-

Umbau Villa Merian: Phase 1
Befundsicherung und Entdeckungen

Die Villa Merian war Teil des Hochzeitsgeschenks, das Christoph und Margaretha Merian-Burckhardt 1824 vom Vater des Bräutigams erhielten. Sie diente dem Paar als Sommersitz. Nach dem Tod ihres Mannes zog Margaretha Merian ganz nach Brüglingen und bewohnte die Villa drei Jahrzehnte lang, zusammen mit ihrer Haushälterin und einer Magd.

In den letzten 50 Jahren wurde die Villa verschiedentlich teilrenoviert und umgebaut. Das unter Denkmalschutz stehende Haus wird nun – als letzte Etappe der Umgestaltung in den Merian Gärten – durch Beer Merz Architekt:innen sorgfältig restauriert. Die Villa soll danach wieder ähnlich aussehen wie zu Merians Zeiten.

In einem ersten Schritt haben die Architekt:innen in Absprache mit der Denkmalpflege das Haus untersucht und Befunde gesichert. Interessiert haben sie etwa die Decken und Wände: Wie haben diese früher ausgesehen? In welchem Farbton waren sie gestrichen, mit welchem Muster tapeziert? Um das herauszufinden, wurde ein sogenannter Farbschnitt veranlasst: Eine Restauratorin trug zuerst die Tapete und danach die darunterliegenden Anstriche Schicht für Schicht ab. Überraschenderweise kamen unter diversen hellen Tönen dunkle Wandfarben auf glatter Wand zum Vorschein. Die Architekt:innen beschlossen, sich gestalterisch an dieser Entdeckung zu orientieren. Die genaue Farbe wird noch zu bestimmen sein, fest aber steht: Das Treppenhaus wird künftig nicht tapeziert, wie es zuerst beabsichtigt war, sondern in einem dunklen Ton gestrichen, was auch die kunstvolle Holztreppe mit dem roten Teppich bestens zur Geltung bringen wird.

Eine zweite Entdeckung machte das Team in den Schlafräumen im Obergeschoss. Hier war in den 70er-Jahren Spannteppich oder Linoleum verlegt worden. Im Rahmen der Befundsicherung konnte darunter ein schöner und für das Schlafgeschoss typischer Riemenboden aus Tanne freigelegt werden. Diesen möchte das Team nun inklusive Fries restaurieren und so belassen, wie er nachweislich zu Merians Zeiten war. Ausserdem sollen dort, wo neues Parkett angedacht war, ebenfalls Riemenböden verlegt werden.

Die dritte Entdeckung bleibt gewissermassen verborgen und wird für künftige Besucherinnen und Besucher der Villa nicht zu sehen sein: Es handelt sich um eine Kellertreppe, die ins Nichts bzw. in einen Hohlraum führt. Diese war auf alten Plänen nicht eingezeichnet, eine dicke Mauer schien sich an ihrer Stelle zu befinden. Diese vermutlich ursprüngliche Kellertreppe hatte wohl nach dem Umbau in den 70er-Jahren keine Funktion mehr und wurde zugemauert. Der Hohlraum über der Treppe soll künftig für Leitungen wie beispielsweise die Abluft genutzt werden, so dass dafür nicht eigens gebohrt werden muss.