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Pflanze des Monats

Geschwänzte Haselwurz (Asarum caudatum)

Jetzt ist Frühling! Rhododendren, Tulpen und Flieder werfen mit Farben nur so um sich. Alles blüht. Alles? Nein! Ein kleines, unscheinbares Pflänzchen scheint sich dem alljährlichen Farbenirrsinn zu verweigern. Jahrein, jahraus produziert es nur Laub. Aber was für eins! Glänzend, grün und schön geformt deckt es den Waldboden noch im tiefen Schatten. In geschützten Lagen wirkt es den ganzen Winter durch sehr ansprechend und wenn man daran reibt, verströmt es einen würzigen Duft.

Die geschwänzte Haselwurz stammt aus den feuchten Nadelwäldern Nordamerikas. Unserer europäischen Art ähnelt sie, wächst aber viel schneller und bildet grosse Matten. Sie liebt humosen, nicht zu trockenen Boden und verträgt unsere Winter problemlos.

Und von wegen nur Laub… wenn Sie ganz vorsichtig ein paar Blätter zur Seite schieben, finden Sie darunter das grosse Geheimnis dieser kleinen Pflanze: Eigenartig geformte, rotbraune Blüten, jede mit drei Mäuseschwänzchen und von filigraner Schönheit. Und während Rhododendren, Tulpen und Flieder ihre Fortpflanzung mit grossem Trara zelebrieren, erledigt das die Haselwurz diskret im Verborgenen.

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Frühlingsstart für die Wildbienen

Geschäftiges Gesumme hinter dem Lehmhaus! Die Wildbienen spüren den Frühling. Sie schlüpfen aus den Brutröhren welche sie in die Nisthilfen gebaut haben. Auf dem Boden sieht man die Deckelchen liegen, welche während des Winters die Röhren verschlossen hatten. Die bereits geschlüpften Männchen warten draussen und begatten gleich die Weibchen, sobald diese hinaus krabbeln.

Es handelt sich vor allem um die gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta). Diese Wildbienen sind völlig harmlos. Wer mag kann also ganz nah ran, um die hübschen Tiere zu bestaunen!

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Überraschung in 15 Metern Höhe

Unser alter Götterbaum im Englischen Garten wurde bei einem Sturm Anfang Jahr beschädigt. Ein grosser Ast brach aus. Um die Sicherheit zu gewährleisten und den Baum wieder ins Gleichgewicht zu bringen wurde nun unter fachkundiger Leitung von den Baumpflegern von Tilia ein sehr starker Rückschnitt vorgenommen.

Bei der Arbeit auf der Hebebühne erwarteten uns einige Überraschungen. Denn: die vielen Risse und Löcher in dem alten Baum sind wunderbare Höhlen und daher von Tieren bewohnt. So entdeckten wir viele Vogelnester, ein Eichhörnchennest sowie ein leeres Bienennest mit perfekten Waben, welches unsere Imkerin nun genauer anschaut. In den vielen Faulstellen fanden wir Käferlarven. Eine Käferspezialistin bestimmt jetzt die genaue Käferart. Die grösste Überraschung aber war die Nilgans, die im grossen Loch vom abgerissenen Ast auf ihrem Nest Eier ausbrütet - in 15 Metern Höhe.

Im Moment sieht der arme Götterbaum etwas mitgenommen aus. Doch wir hoffen, dass er durch den Eingriff nun wieder zu mehr Vitalität kommt und nun einige Jahrzehnte weiterlebt!

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Lämmer, Küken, Kaninchen

Sieben Lämmer sorgen für Aktion im Schafstall. Hier ein paar Impressionen. Ausserdem sind letzte Woche viele Küken geschlüpft und auch die Kaninchenjungen wachsen: aus Würmli mit Ohren sind richtige Minikaninchen geworden.

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Neue Nisthilfen

Zum fünfzigsten Geburtstag haben die Merian Gärten von ihren Besucherinnen und Besuchern viele Geschenke von ihrer Wunschliste bekommen (zum Nachlesen: Wunschliste). Darunter waren auch diverse Nisthilfen für Vögel, Fledermäuse und Bilche. Diese Woche konnten wir nun 10 solche Nisthilfen aufhängen: Sechs Meisennistkästen und vier Nistrinden für Baumläufer.

Die Nisthilfen sind vom Nordgarten bis zum Südausgang in den Merian Gärten verteilt. Sie hängen in Gehölzen und sind Richtung Südosten ausgerichtet (wettergeschützt; Morgensonne). Die Meisenkäste sind zum Teil Ergänzung und zum Teil Ersatz für kaputte Kästen. Es gibt welche mit unterschiedlich grossen Öffnungen: klein für Blaumeisen, etwas grösser für Kohlmeisen. Die Baumläufernistrinden haben wir das erste Mal aufgehängt. Wir wissen, dass wir Baumläufer in den Merian Gärten haben und hoffen nun, dass sie die Nisthilfen annehmen.

Weiter Nisthilfen hatten wir bereits im Februar aufgehängt. Drei Nistkästen für Mauersegler und einer für Mehlschwalben erweitern die Nistmöglichkeiten an den Gebäuden auf dem Brüglingerhof. Sechs Kästen für Fledermäuse sollen den verschiedenen Fledermausarten die hier vorkommen neue Unterschlupfmöglichkeiten bieten.

Wir danken allen Spendern für die wunderbaren Geschenke! 

Möchten Sie auch etwas beitragen? Die Merian Gärten freuen sich immer über Unterstüzung.

Spenden
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Junge Kaninchen

Vor einer Woche kamen 10 junge Kaninchen auf die Welt, nun gelang uns das erste Foto. Die erste Zeit verbringen sie zusammengekuschelt in ihrem Nest aus weichem Mutterfell, gut zugedeckt und geschützt mit Stroh. Die Mutter sucht nur ein- bis zweimal pro Tag ihr Nest auf um die Jungen zu säugen.

Obwohl die Jungtiere die Augen noch verschlossen haben, sind sie schon sehr mobil. Sie erkunden ihr Nest und probieren sogar, heraus zu klettern. Wahrscheinlich sind sie in rund zwei Wochen soweit, dass sie zeitweise das Nest verlassen und sich draussen im Gehege blicken lassen.

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Blütenspaziergang im März

Start des Märzspaziergangs ist beim St. Jakob-Eingang. Gehen Sie, begleitet von einigen Niesswurzen, den mäandrierenden Weg hoch. Am Asternhügel leuchten bereits viele Narzissen sowie der Lerchensporn (Corydalis solida). Beim Hof angekommen, wählen Sie den Weg rechts vor dem Ökonomiegebäude. Dann weiter zwischen den Hecken hindurch bis zum Hangfuss. In der nächsten Wegverzweigung Richtung Irissammlung blüht die Kretische Schwertlilie (Iris unguicularis) zwar seit dem Spätherbst, aber noch nie so üppig wie jetzt. Im Irishang erfreuen die Kombination von verschiedenen Zwiebeliris (Iris reticulata) und Traubenhyazinthe (Muscari) und auf der anderen Wegseite die Zwerg-Kaiserkrone (Fritillaria raddeana).

Bereits von weitem sichtbar, steht die grosse Kornelkirsche (Cornus mas) vor der Villa Merian in voller Blütenpracht. Aber auch daneben erfreuen mehrere Pflanzen das Auge. Insbesondere die Schweifähre (Stachyurus praecox) und zwei Arten der Scheinhasel (Corylopsis pauciflora, C. spicata), untermalt von verschiedenen Zwiebelpflanzen und bereits aufblühenden Bodendeckern. Folgen Sie nun dem Dych in Richtung Rhododendrontal. Haben Sie schon einmal gesehen, wie die Eibe (Taxus baccata) blüht? Kurz vor dem "Tal" können Sie momentan ein solches Exemplar bestaunen. Ein paar Meter weiter dem linken Weg folgend, blühen die ersten beiden Azaleen (Rhododendron dauricum) und gleich gegenüber dem Ausgang der Farnblättrige Lerchensporn (Corydalis cheilanthifolia).

Falls Sie noch Lust auf mehr haben, gehen sie dem Dych entlang zurück, nehmen die Brücke, passieren das Lehmhaus und durchqueren den Arzneipflanzengarten. Hinter dem Beerengarten säumen mehrere Kätzchen behangene Weiden (Salix) den Mühledych. Auf der anderen Seite der Brücke die besonders erwähnenswerte Schwarzblühende Weide (Salix melanostachys) welche zusammen mit den Blüten der Pestwurz (Petasites hybridus) fast schon ein bizarres Bild abgibt. Zum Schluss gehen Sie wieder hoch auf den Hauptweg und flanieren entlang des Anemonengeschmückten (Anemone blanda) Rasens zurück zur Villa.

Zwiebeliris (Iris reticulata-Hybride)
Zwiebeliris (Iris reticulata-Hybride)
Schweifähre (Stachyurus praecox), Hintergrund: Chinesische Stechplame (Ilex cornuta)
Schweifähre (Stachyurus praecox), Hintergrund: Chinesische Stechplame (Ilex cornuta)
Eibe (Taxus baccata)
Eibe (Taxus baccata)
Weide (Salix)
Weide (Salix)
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Pflanze des Monats

Mandelbaum (Prunus dulcis)

Es gibt vernünftige Gründe, keinen Mandelbaum zu pflanzen: Er wächst nur im Weinbauklima, liebt heisse Sommer und mildfeuchte Winter. Bei starkem Frost leidet der Fruchtansatz. Falls nicht, entwickeln sich Früchte, die an vergammelte Aprikosen erinnern. Es gibt verschiedene Sorten, doch die meisten lassen sich kaum knacken, und bittere Mandeln sind giftig. Am besten geeignet sind sogenannte Krachmandeln. Der Name kommt nicht etwa vom Krach beim Öffnen der Schale, sondern bezeichnet Varietäten, welche leicht zu knacken sind.

Ist die Mandel endlich befreit, freut sich der Mensch. Sie schmeckt wunderbar, ist gesund und lässt sich vielfältig verwenden. Hätte sie einen exotisch klingenden Namen wie Chia oder Quinoa, würde sie im Internet von Inflünzern als Superfood gefeiert. Man kann sie essen, backen, zu Öl, Milch oder Paste verarbeiten oder als Schmiermittel sowie zur Körperpflege verwenden.

Mandelbäume stammen aus Südwestasien, werden seit Jahrtausenden genutzt und wurden von den Römern (die genau wussten, was gut ist) nach Europa gebracht, zusammen mit dem Wein. Inzwischen werden Mandeln in vielen Weltgegenden angebaut, was mancherorts durch den hohen Wasserbedarf zum Problem wird. In Anbaugebieten wie zum Beispiel in der Pfalz zieht die Mandelblüte jedes Jahr viele Besucher an. Wenn sich die Knospen öffnen, ist das immer wieder eine grosse Freude. Die unglaublich schöne Blüte ist vielleicht kein vernünftiger, aber ein guter Grund, auch im eigenen Garten ein Mandelbäumchen zu pflanzen. Wenn man dann später ein paar Mandeln ernten kann: Umso besser!

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Für Detailverliebte

Momentan blühen viele Schneeglöckchen. Kleine weisse Teppiche zieren die Gehölzgürtel rund um den Pleasure Ground im Englischen Garten und die Beete bei der Villa Merian, das Ufer des Mühledyychs und den Asternhügel in Vorder Brüglingen. Diese Pflanzen stammen aus einer Ladung Schneeglöckchenzwiebeln, welche vor einigen Jahren vom Zoll beschlagnahmt wurden weil die nötigen Papiere zur Einfuhr fehlten. Fast 100'000 Zwiebeln wurden daraufhin in den Merian Gärten ausgepflanzt. Es handelt sich dabei vor allem um Galanthus elwesii und G. nivalis, welche sich im Laufe der Zeit vermischt und hybridisiert haben. Wer sich die Zeit nimmt, die einzelnen Glöckchen genau anzuschauen wird überrascht sein, was es für schöne Hybriden darunter hat!

In den Gärten verteilt befinden sich auch Sorten aus unserer eigentlichen Schneeglöckchensammlung, zum Beispiel im Inselbeet bei der Irissammlung. Diese Sortensammlung befindet sich im Aufbau. Im Moment sind nur rund sechs blühende Sorten zu sehen. Die restlichen sind zurzeit entweder nicht blühend (frisch ausgepflanzt und müssen erst zu Kräften kommen, deshalb bilden sie dieses Jahr nur Laub aus) oder warten auf ihre Nachbestimmung ausserhalb des Publikumsbereiches.

Wer die Schneeglöckchen jetzt noch bewundern möchte, sollte sich beeilen! Noch halten sie der Sonne stand. Bisher sind nur die frühesten Sorten schon verblüht, doch wenn das warme Wetter so weiter macht, dauert es nicht mehr lange bis alle Schneeglöckchen von anderen Frühlingsblühern abgelöst werden.

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Blütenspaziergang im Februar

Der Februar-Spaziergang beginnt bei der Villa Merian. In den Rabatten finden sich bereits etliche Frühlingsblüher. So zum Beispiel verschiedene Nieswurze (Helleborus orientalis-Hybriden), verwilderte Schneeglöckchen (Galanthus) und ein Teppich voller Frühlings-Alpenveilchen (Cyclamen). Um den Sommersitzplatz herum blühen mehrere Fleischbeeren (Sarcococca x confusa).

Wenn Sie nun dem Mergelweg zur Irissammlung folgen, begegnen Ihnen verschiedene Schneeglöckchen. Auf der inselartigen Rabatte im Rasen zum Beispiel die Sorten 'Viridapice', 'S. Arnott' und 'Atkinsii', aber auch einige weitere Arten und Sorten.

Über die Holzbrücke geht es dann zum Asternhügel in Vorder Brüglingen. Von den Astern ist in dieser Jahreszeit natürlich nichts zu sehen. Dafür leuchtet der Hügel gelb von Winterlingen (Eranthis hyemalis). Als Gegenstück dazu ist der Rasen auf der gegenüberliegenden Wegseite voll mit verschiedenen Krokussen. Und wenn Sie den Weg Richtung Pfingstrosen, Clematis und schliesslich zum Silberhang wählen, begegnet Ihnen dieser Frühlingsbote - nebst anderen bereits erwähnten - immer wieder in den unterschiedlichsten Ausführungen. Wer nun noch nicht genug hat, kann den Hauptweg entlang zurück zur Villa flanieren, denn auch dieser wird von zarten Krokussen flankiert. Der Frühling ist im Anmarsch!

Nieswurz (Helleborus orientalis-Hybride)
Nieswurz (Helleborus orientalis-Hybride)
Alpenveilchen (Cyclamen)
Alpenveilchen (Cyclamen)
Winterling (Eranthis hyemalis)
Winterling (Eranthis hyemalis)