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Pflanze des Monats August

Kriechende Hornnarbe
Ceratostigma plumbaginoides

Die Kriechende Hornnarbe ist weder heimtückische Krankheit noch unschöne Folge einer Verletzung, sondern eine liebenswerte Staude mit Durchsetzungsvermögen. Sie erträgt sowohl Trockenheit als auch Wurzeldruck, kriecht unter Sträucher und zwischen andere Pflanzen. Zarte Gewächse werden überrollt, doch ansonsten ist sie unproblematisch.

Ihr später Austrieb ist kein Nachteil, sondern eine ideale Kombination zu frühen Zwiebelpflanzen und Knollengewächsen wie Schneeglöckchen, Lerchensporn, Krokus, Blauglöckchen, Balkan-Anemonen und Busch-Windröschen. Nach ein paar Jahren bildet sich ein dichter Blütenteppich, welcher kaum Pflege benötigt und zweimal jährlich blüht.

Dann - endlich! - erscheinen im Juli die ersten Blüten in traumhaftem Blau. Das ist noch nicht alles, denn an sonnigen Standorten färbt sich das Laub leuchtend rot, was zu den Blüten hinreissend aussieht und nicht nur FCB-Fans begeistert. Man munkelt, dass diese Herbstfärbung in erfolgreichen Fussballjahren besonders schön wird.

Standort: Vor dem Pächterhaus

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Neue Kübelpflanzenwelt

In den letzten Wochen hat sich der eher leere Platz zwischen Neuer Scheune und Pavillon in einen Dschungel verwandelt. Einen Dschungel auf Zeit – denn er besteht vollständig aus Kübelpflanzen und die müssen im Herbst wieder zurück an ihr Winterplätzchen im temperierten Gewächshaus.

Die Idee zu dieser Kübelpflanzenwelt - wie wir sie nennen - ist im Zuge der Umgestaltung Vorder Brüglingens entstanden. Die Merian Gärten verfügen über ein grosses Sortiment verschiedenster Kübelpflanzen. Diese Tradition reicht zurück bis zu Christoph und Margaretha Merian-Burckhardt, die in der Orangerie bereits solche Pflanzen überwinterten und sie im Sommerhalbjahr insbesondere im Bereich der Villa aufstellen liessen.

In den letzten Jahren wurden die Kübel jeweils an zahlreiche Plätze in den ganzen Gärten verteilt, was in mehreren Punkten nicht befriedigte. So war der Aufwand fürs Verteilen und im Herbst wieder Einsammeln gewaltig. Ebenso aufwändig war das Bewässern, da wir jeden Topf von Hand giessen und dafür von Ort zu Ort ziehen mussten. Ausserdem waren einige der historischen Gebäude durch die Kübelpflanzen dermassen „eingepackt“, dass die gewollt prunkvoll mediterrane Architektur nicht mehr richtig zur Geltung kam. Zusammen mit den Landschaftsarchitekten von Fontana Landschaftsarchitektur haben wir deshalb entschieden, die Pflanzen bei den Gebäuden sparsamer einzusetzen und dafür freistehend eine neue Kübelpflanzenwelt entstehen zu lassen. Die Vision der Planer war ein begehbarer Blätterdschungel durchwoben mit exotischen Blüten.

Nach den Eisheiligen machten wir von den Merian Gärten uns daran, diese Vision umzusetzen. Da es sich beim Stellplatz um einen klimatischen Extremstandort handelt (sehr sonnig und lufttrocken) ist es natürlich nicht möglich, klassisch tropische Dschungelpflanzen einzusetzen. Die meisten unserer Kübelpflanzen kommen eher von Orten mit subtropischem Klima, denn die vertragen kurzzeitige Trockenheit besser. Es stellte sich also die Herausforderung mit Pflanzen aus den Subtropen ein tropisches Bild herzustellen. Dafür konzentrierten wir uns auf vielseitigen und möglichst grossen/auffälligen Blattschmuck. Insbesondere für die exotische Blütenpracht griffen wir aber trotzdem auf ein paar tropische Exemplare zurück. So bot sich unser Sortiment an fast 50 Arten und Sorten der Passionsblume (Passiflora) perfekt an. Damit sie sich richtig üppig ausbreiten können, wurden einige von ihnen für den Sommer in eigens angelegte Rundbeete zwischen den Kübeln ausgepflanzt, zusammen mit passenden Gehölzen und einigen exotischen Stauden wie Duftgeranien (Pelargonium sp.) oder Indischem Blumenrohr (Canna indica). Im Herbst werden fast alle diese Pflanzen wieder getopft. Einige Pflanzen, wie z.B die Bitterorange (Citrus trifoliata) bleiben versuchsweise draussen, gemeinsam mit den neu angepflanzten Albizien (Albizia julibissin). Diese feinblättrigen Bäume, mit ihren zarten rosa-büscheligen Blüten, machen lange, waagrecht wachsende Triebe. Mit der Zeit soll so ein grünes Dach entstehen, das den anderen Pflanzen etwas Schatten spendet.

Bis uns das Resultat zufrieden stellte, war einiges an Geduld und schweisstreibender Arbeit nötig. Es gab zwar das gestalterische Konzept vom Büro Fontana, aber keine Vorlage, wo welche Pflanze zu stehen kommen sollte. Die schweren Kübel mussten zum Teil mehrere Male verschoben und neu angeordnet werden, damit uns das Bild passte. Zusätzlich musste beachtet werden, dass alle Kübel (und die Beete) mit dem Bewässerungsschlauch erreichbar bleiben.

Was daraus entstanden ist, lässt sich aber sehen, finden wir. Und wer weiss, vielleicht unternehmen Sie auch bald eine Wanderung durch den Brüglinger Kübelpflanzen-Dschungel…?!

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Umbau Villa Merian: Phase 1
Befundsicherung und Entdeckungen

Die Villa Merian war Teil des Hochzeitsgeschenks, das Christoph und Margaretha Merian-Burckhardt 1824 vom Vater des Bräutigams erhielten. Sie diente dem Paar als Sommersitz. Nach dem Tod ihres Mannes zog Margaretha Merian ganz nach Brüglingen und bewohnte die Villa drei Jahrzehnte lang, zusammen mit ihrer Haushälterin und einer Magd.

In den letzten 50 Jahren wurde die Villa verschiedentlich teilrenoviert und umgebaut. Das unter Denkmalschutz stehende Haus wird nun – als letzte Etappe der Umgestaltung in den Merian Gärten – durch Beer Merz Architekt:innen sorgfältig restauriert. Die Villa soll danach wieder ähnlich aussehen wie zu Merians Zeiten.

In einem ersten Schritt haben die Architekt:innen in Absprache mit der Denkmalpflege das Haus untersucht und Befunde gesichert. Interessiert haben sie etwa die Decken und Wände: Wie haben diese früher ausgesehen? In welchem Farbton waren sie gestrichen, mit welchem Muster tapeziert? Um das herauszufinden, wurde ein sogenannter Farbschnitt veranlasst: Eine Restauratorin trug zuerst die Tapete und danach die darunterliegenden Anstriche Schicht für Schicht ab. Überraschenderweise kamen unter diversen hellen Tönen dunkle Wandfarben auf glatter Wand zum Vorschein. Die Architekt:innen beschlossen, sich gestalterisch an dieser Entdeckung zu orientieren. Die genaue Farbe wird noch zu bestimmen sein, fest aber steht: Das Treppenhaus wird künftig nicht tapeziert, wie es zuerst beabsichtigt war, sondern in einem dunklen Ton gestrichen, was auch die kunstvolle Holztreppe mit dem roten Teppich bestens zur Geltung bringen wird.

Eine zweite Entdeckung machte das Team in den Schlafräumen im Obergeschoss. Hier war in den 70er-Jahren Spannteppich oder Linoleum verlegt worden. Im Rahmen der Befundsicherung konnte darunter ein schöner und für das Schlafgeschoss typischer Riemenboden aus Tanne freigelegt werden. Diesen möchte das Team nun inklusive Fries restaurieren und so belassen, wie er nachweislich zu Merians Zeiten war. Ausserdem sollen dort, wo neues Parkett angedacht war, ebenfalls Riemenböden verlegt werden.

Die dritte Entdeckung bleibt gewissermassen verborgen und wird für künftige Besucherinnen und Besucher der Villa nicht zu sehen sein: Es handelt sich um eine Kellertreppe, die ins Nichts bzw. in einen Hohlraum führt. Diese war auf alten Plänen nicht eingezeichnet, eine dicke Mauer schien sich an ihrer Stelle zu befinden. Diese vermutlich ursprüngliche Kellertreppe hatte wohl nach dem Umbau in den 70er-Jahren keine Funktion mehr und wurde zugemauert. Der Hohlraum über der Treppe soll künftig für Leitungen wie beispielsweise die Abluft genutzt werden, so dass dafür nicht eigens gebohrt werden muss.

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Pflanze des Monats Juni

Duftende Nachtkerze
Oenothera odorata ‘Sulphurea’

Frühmorgens blüht sie noch, aber schon mittags ist die Duftende Nachtkerze ein Schatten ihrer selbst: Verwelkt hängen die Blüten am Stängel, und man fragt sich, was dieses Kraut hier eigentlich soll. Immerhin blühen hier so viele andere Pflanzen, dass dieses Trauerspiel nicht weiter auffällt.

Aber abends, da legt sie los! Kaum verschwindet die Sonne, schwellen die grössten Knospen. Dann wird es spannend: Zuerst sieht man einen schmalen hellgelben Streifen, dann klappt ein Stück des ersten Blütenblatts auf. Die Spannung steigt, lassen Sie die Knospe jetzt nicht mehr aus den Augen! Denn – Trommelwirbel! – plötzlich öffnet sich die Blüte so schnell, dass man die Bewegung deutlich wahrnimmt. Im Innern entfaltet sich ein gestielter Stern, der einen poetischeren Namen verdient hätte als ‘Fruchtknoten’. ‘Abendstern’ wäre unserer Meinung nach passender.

So kurzlebig diese Nachtkerze ist, so fortpflanzungsfreudig ist sie. Ihre Sämlinge sind Legion. Die Wildform ist leuchtend gelb und taucht immer mal wieder zwischen den schwefelgelben Exemplaren auf. Je nach Gusto lässt man die einen oder die anderen wachsen. Von den nächtlichen Insekten werden beide geliebt.

Standort: Villa Merian

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Bald blühen die Iris

Pünktlich zu Auffahrt erreicht unsere Irissammlung ihren Blühhöhepunkt. In nach Musterung und Farbe geordneten Reihen, leuchten die zahlreichen historischen Sorten der Hohen Bartiris («Tall Bearded Iris», TB) um die Wette. Wir haben den Umbau in Vorder Brüglingen zum Anlass genommen, diese Farbgruppen zu aktualisieren. Dafür haben wir uns an den Begriffen der American Iris Society orientiert (die offizielle Sortenregistrierungsstelle für Iris), die verwendet werden, um eine Sorte bei der Registrierung zu beschreiben. Die Einteilung habe ich (Barbara Wüthrich, Kustodin) vorgenommen, in dem ich während der Blütezeit vor der Umpflanzung jede Sorte mit Hilfe der R.H.S. Colour Chart, einer Farbkarte speziell für Blütenfarben, zugeteilt habe. Innerhalb der Farbgruppe sind die Iris übrigens nach Züchtungsjahr sortiert.

Nebst den Iris gibt es weitere lohnende Ziele für einen Gartenspaziergang. Zum Beispiel die Pfingstrosensammlung mit vereinzelt blühenden Staudenpfingstrosen und natürlich die vielen neu angelegten Staudenbeete, welche dank des Wetters so richtig «Gas geben».

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Bald blühen die Iris

Bald ist es soweit. Bereits blühen die kleineren Bartiris und einzelne hohe Bartiris. Etwa an Auffahrt erwarten wir die Hauptblüte der einzigartigen Irissammlung.

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Pflanze des Monats Mai

Riesen Steppenkerze
Eremurus robustus

Während Sie im letzten Oktober hier die Herbstsonne genossen haben, haben Sie sich vielleicht gefragt, warum wir grosse Seesterne in den Beeten versenken. Die Antwort darauf sehen Sie hier, sie heisst Riesen-Steppenkerze. Ihre Wurzeln sehen aus wie Meeresgetier. Im Frühling erscheinen daraus schmale Blätter und kurz danach die Blütentriebe, welche rasant wachsen und über zwei Meter Höhe erreichen können.

Dieses fantastische Gewächs stammt aus zentralasiatischen Gebirgen und hat Starallüren: Es benötigt exzellente Drainage, nährstoffreichen Boden und viel Sonne zum Gedeihen. Bei drohendem Spätfrost muss der Austrieb abgedeckt werden, damit er nicht erfriert. Während der Blüte stirbt das Laub bereits ab und sollte idealerweise von anderen Pflanzen verdeckt werden.

Auch beim Einpflanzen heisst es aufpassen: Die fleischigen Wurzeln sind sehr brüchig und müssen flach in ein genügend grosses Pflanzloch gelegt werden, gerne mit einer dicken Schicht Kies als Unterlage. So befinden sich hier 75 «Seesterne» mit bis zu einem halben Meter Durchmesser im Boden!

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Magisches Rhododendrontal

Die Rhododendron blühen! Schon bald verwandelt sich das Rhododendrontal in einen magischen Zauberwald. Zeit für eine Entdeckungstour.

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Blühbeginn bei den Bartiris

Die kleinsten der Bartiris sind die ersten, die blühen: die Zwerg-Iris («Miniature Dwarf Bearded», MDB) haben gerade ihre Blüten geöffnet und schaffen bunte Farbteppiche im Irisbeet. Während die Hohen Bartiris («Tall Bearded Iris», TB) auf der Fläche stehen und erst in rund einem Monat so weit sind, befinden sich im Beet alle anderen Iris der einzigartigen Irissammlung. Die Minis sehen dabei aus wie Kleinstausgaben der Grossen: sie haben nur einen ganz kurzen Blütenstiel. So hat man den Eindruck, dass die Blüte direkt über den Blättern schweben. Bei der Farbigkeit können sie mit den Hohen Bartiris allemal mithalten. «Die Sorte ‘Gingerbread Man’ ist eine Iris, die mir jedes Jahr ins Auge fällt weil sie so eine verrückte Farbe hat» sagt Kustodin Barbara Wüthrich. Diese Iris ist grünlich gelb und hat einen leuchtenden violetten Bart. Und das lohnt sich, in Echt zu sehen! Je nach Wetter werden die Zwergiris in den nächsten zwei bis drei Wochen blühen, danach folgen die Mittleren Iris («Border Bearded», BB und «Intermediate Bearded», IB) und schliesslich das grosse Spektakel der Hohen Bartiris. Zeit also für einen Besuch in den Merian Gärten!

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Oster-Häschen

"Jö wie herzig!" Die jungen Kaninchen begeistern wirklich jeden. Sie sind inzwischen sechs Wochen alt, haben das Nest längst verlassen und erkunden voller Energie ihr Gehege. Wir wünschen schöne Ostertage!