Pflanze des Monats

Kirengeshoma palmata

Die Wachsglocke wächst in feuchten Gebirgswäldern. Sie existiert an nur acht Standorten in Japan, China und Korea und steht unter Naturschutz. Im Garten ist sie robust und sehr langlebig, wenn ihre Bedürfnisse - feuchter, humoser, nicht zu alkalischer Boden im Halbschatten - erfüllt werden.

Als eine der wenigen Waldpflanzen blüht sie erst im Spätsommer. Diese Kugelknospen! Die wachsartigen Blütenblätter! Die Samen-kapseln ähneln dreihornigen Teufelchen. Doch allein schon das ahornartige Laub wäre ein Grund, sie zu pflanzen.

Der Name Kirengeshoma tönt kompliziert. Das ist er auch. Ki heisst “gelb“, Renge heisst “Lotosblüte“. Shoma (eigentlich shouma) besagt in diesem Fall gar nichts, die Schriftzeichen stehen nur da, um die richtige Aussprache zu bezeichnen. Das kommt uns spanisch, bei japanischen Namen aber häufig vor. Im Detail bezeichnet Shou ein Mass von etwa 1,8 Liter, ma heisst “Hanf“. Vor dem inneren Auge entsteht das Bild eines Hanfkorbs voll gelber Lotosblüten…

Die Realität aber ist, wie Realitäten das so an sich haben, viel prosaischer: Rengeshouma ist der japanische Name der Scheinanemone, einer Pflanze, die Sie im Rhododendrontal bewundern können. Ki-Rengeshoma bedeutet deshalb “gelbe scheinanemone“. Die beiden Pflanzen mögen recht verschieden sein, doch bei beiden schweben zarte Kugelknospen über dem Laub.

Von protzig bis zart - Für jeden Blütengeschmack etwas

In der Clematissammlung blühen viele Pflanzen aus der Viticella-Gruppe, sowie verschiedene andere Hybriden.

Die Kübelpflanzensammlung erfreut das Auge mit zahlreichen blühenden Pflanzen. So zum Beispiel viele Fuchsien-Hybriden auf der Fuchsientreppe, verschiedene Engelstrompeten hinter den Gewächshäusern und eine grosse Zahl an Hortensien (Hydrangea macrophylla) bei der Villa Merian.

Im Irishang können im Moment die bunten Blüten von vielen Hemerocallis-Hybriden und auch einiger Wildarten bewundert werden.

Blühende Schönheiten gibt es auch in Unter Brüglingen. So zum Beispiel Artischocken und Kardy beim Gemüse oder das schwarze Bilsenkraut bei den Arzneipflanzen. Die ersten Dahlien können ebenfalls bewundert werden.

Das Rhododendron-Tal wartet mit einigen schattenliebenden Blütenschönheiten auf: Scheinhortensien, Wachsglöckchen, Kletternder Fingerstrauch und viele Funkien gehören dazu.

Ein paar Gehölze blühen erst in dieser Jahreszeit: Ein schönes Exemplar einer Strauchkastanie bei der Villa Merian, Eine Blasenesche beim Irishang und Samthortensien beim Weg zu den Gewächshäusern sind besonders erwähnenswert.

Schwarzes Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)
Schwarzes Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)
Artischocke (Cynara scolymus)
Artischocke (Cynara scolymus)
Hortensien (Hydrangea macrophylla)
Hortensien (Hydrangea macrophylla)
Scheinhortensie (Deinanthe bifida)
Scheinhortensie (Deinanthe bifida)
Dahlie 'Rote von Winkel'
Dahlie 'Rote von Winkel'

Pflanze des Monats

Cichorium intybus

Sind Sie Feierabendgärtner oder schlafen Sie gerne aus? Dann sollten Sie die Wegwarte nicht in Ihren Garten pflanzen. Denn ihre hinreissenden Blüten machen vormittags Schwebfliegen, Bienen und Gärtner glücklich. Nachmittags ist dann von der ganzen Herrlichkeit nicht mehr viel übrig, bei Spätaufstehern ist sie als reizloses Gestrüpp verrufen.

Dabei ist sie als Chicorée oder Radiccio gesund und schmackhaft - zum Beispiel als bunter Sommersalat mit Blüten und Minze oder, mit Speck umwickelt, geschmort oder einfach mit einem Dip aus Joghurt, Zitrone, Salz und Knoblauch. Aus den gerösteten Wurzeln stellt man noch heute einen Kaffeeersatz her.

Die blauen Blüten der Wegwarte sollen laut einer Sage die blauen Augen einer Hofdame sein, die vergeblich am Wege auf die Rückkehr ihres untreuen Kreuzritters wartete. Damit wäre der Name der Wegwarte erklärt: Er war weg, sie wartete. Und seit damals nennt man naive Menschen blauäugig.

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KLEINES GEWEIH, GROSSE BEDEUTUNG

Er ist der grösste Käfer der Schweiz: der Hirschkäfer. Männchen werden über 8 Zentimeter lang und sehen auch sehr imposant aus. Beim "Geweih" handelt es sich um riesige Oberkiefer, mit denen die Männchen miteinander kämpfen.

Hirschkäfer ernähren sich vom Saft, der aus Rissen und Wundstellen von Eichen fliesst. Die Larven leben in Totholz. Da es immer weniger alte Eichen und in den aufgeräumten Wäldern kaum noch morsches Holz gibt, ist der Hirschkäfer in der Schweiz stark gefährdet. Auf der Alpennordseite ist er nur noch lokal in kleinen Populationen vorhanden - wie zum Beispiel in den Merian Gärten.

Doch auch hier bekommt man den Hirschkäfer trotz seiner Grösse selten zu sehen. Dieses Exemplar haben Schulkinder bei der Gartenarbeit entdeckt und sorgfältig zurück in den Wald gesetzt.

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Schlangenschreck

Kurzer Schreckmoment: Mitarbeiter entdeckten heute eine fast ein Meter lange Schlange, die sich in einer kühlen Steinmauernische versteckte. Schlangespezialisten vom Zolli rückten zum Einsatz ein und konnten das Tier (welches gerade frisch gefressen hatte) einfangen. Es handelt sich um eine ungiftige Kornnatter - ein Exot, der bei uns nicht vorkommt. Die Schlange muss entweder ausgebüxt oder ausgesetzt worden sein.

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kunstvolles geschenk

Seit Sommer 1984 ist das Kunstwerk ‹Kopf› von Markus Raetz in den Merian Gärten zu sehen. Dreissig Jahre nach der Ausstellung ‹Skulptur im 20. Jahrhundert› schenkt der Künstler das Werk der Christoph Merian Stiftung.

Hier geht es zur Medienmitteilung der Christoph Merian Stiftung.

üppig und verspielt

Trotz einiger Trockenheitsprobleme gibt es viele tolle Blüten zu entdecken:

In der Clematissammlung blühen nun die unbekannten, eher unauffälligen glockenförmigen Wildarten. Z.B. C. texensis, C. glaucophylla und C. pitcheri
Auch die Staudenförmige C. integrifolia, sowie einige Hybriden davon sind jetzt schön anzusehen.

Unverzichtbare Partner der Clematis sind Kletterrosen. Ein besonders schönes Bild ergeben die Blüten von Rosa ‘Apple Blossom‘ und Clematis ‘Warszawska Nike‘.
Einige Schritte von der Clematissammlung entfernt können die Bodendeckerrosen ‘The Fairy‘ und ‘Snow Ballet‘ bewundert werden. Als ganz besonderer Leckerbissen bei der Rosenblüte präsentieren sich die alten Sorten Rosa ‘Souvenir d’Anne Frank‘ und Rosa ‘Maria Lisa‘ im alten Bauerngarten in Unter Brüglingen.

In Vorder Brüglingen zeigen sich einige Schönheiten in den Staudenrabatten. Sehr schön ist im Moment die Rabatte entlang des Weges vom Eingang St. Jakob, mit der Riesendistel (Eryngium giganteum) und der Silberhang hinter den Gewächshäusern mit verschiedensten Lavendelsorten und der weissblühenden schwarzen Königskerze.

Rose 'Apple Blossom' und Clematis 'Warszawska Nike'
Rose 'Apple Blossom' und Clematis 'Warszawska Nike'
Clematis texensis und C. viticella 'Betty Corning'
Clematis texensis und C. viticella 'Betty Corning'
Verbascum nigrum 'Album'
Verbascum nigrum 'Album'
Rose 'Souvenir d'Anne Frank'
Rose 'Souvenir d'Anne Frank'
Eryngium giganteum
Eryngium giganteum

Pflanze des Monats

Amorpha fruticosa

Auf die beliebte Fernwirkung muss man beim Bastardindigo verzichten, doch aus der Nähe betrachtet entfalten seine Blüten ihren ganz besonderen Reiz. Allein die Farbgebung! Orange Staubgefässe ragen aus violettschwarzbraunen Blüten, darunter zartes Fiederlaub. Das ganze wird umtost von glücklichen Bienen, denen es völlig egal ist, dass seine Blüten im Gegensatz zu anderen Schmetterlingsblütlern (dazu gehören zum Beispiel Wicken, Lupinen oder Glyzinien) weder Kiel noch Schiffchen, sondern nur eine winzige Fahne haben. Der Name Amorpha bezieht sich auf diese untypische Form und heisst soviel wie ungestaltet.

Der Bastardindigo stammt aus Nordamerika und wurde von den ersten Siedlern als Indigoersatz zum Färben genutzt. Er ist eine gute Bienenweide und eignet sich zur Befestigung von Böschungen. Er wird kaum über drei Meter hoch und verträgt auch mal einen radikalen Rückschnitt. Eine ideale Pflanze, könnte man meinen…

…wenn da nicht dieser gemeine Haken wäre: Der Bastardindigo hat sich in einigen Ländern Südosteuropas als invasiver Neophyt erwiesen, in der Schweiz breitet er sich bereits im Tessin aus. Er besiedelt Auenlandschaften und gestörte Standorte. Mit Hilfe von Knöllchenbakterien reichert er im Boden Stickstoff an und verändert so den natürlichen Nährstoffgehalt der Böden. Die Bekämpfung ist nicht einfach: Wird er abgesägt, schlägt er wieder aus, zudem ist er ein grosser Versamungsheld. Deshalb sollte man ihn nur dulden, wo er sich nicht verbreiten kann. Aber schön ist er doch!

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Kampf den Ackerwinden

Claire Journot studiert im Masterlehrgang "Pflanzen und Umwelt" an der Universität Strassburg. Im Rahmen ihrer Ausbildung arbeitet sie während ein paar Monaten im Gärtnerteam den Merian Gärten. Zurzeit führt sie eine Projektarbeit durch, bei der sie nach biologischen Bekämpfungsmassnahmen gegen Ackerwinden sucht. Wir haben sie gefragt, was sie genau macht.

Merian Gärten: Claire, was ist das Problem mit den Ackerwinden?
Claire Journot: In der Iris-Sammlung wachsen in den Beeten unterhalb den Iris sehr viele Ackerwinden. Sie sind zwar schön, aber ein Problem. Denn sie machen lange, grosse Wurzeln, mit denen sie sehr viel Wasser und Nährstoffe aufnehmen und so eine Konkurrenz für die Iris sind. Die Iris bleiben dann klein und machen weniger Blüten.

Kann man die Ackerwinden nicht einfach ausreissen?
Im Moment jäten wir von Hand, jeden Vormittag ist ein ganzes Team damit beschäftigt. Da wir Bio-zertifiziert sind, dürfen wir keine Herbizide benutzen. Wenn aber auch nur ein kleines Stück Wurzel oder sogar Trieb übrig bleiben, dann schlägt die Pflanze wieder aus. Es ist also eigentlich unmöglich, die Ackerwinde von Hand zu eliminieren.

Was probierst du jetzt aus?
Ich teste eine Mischkultur von anderen Pflanzen mit der Iris. Es ist eine natürliche Methode, bei der die anderen Pflanzen die Ackerwinde vertreiben sollen, aber die Iris nicht schädigen sollen.

Also habe ich ein paar Abschnitte von den Beeten abgetrennt. In einem habe ich Luzerne gepflanzt und gesät. Sie soll die Ackerwinde verdrängen. In einem anderen Abschnitt werde ich Tagetes pflanzen. Tagetes stossen aus den Wurzeln einen chemischen Stoff aus, der gegen Ackerwinden wirken soll. Dann gibt es noch eine weitere Fläche, bei der ich Kalk eingesetzt habe um den Boden-pH zu erhöhen. Angeblich wachsen die Samen von Ackerwinden nicht gerne auf basischem Boden. Ein vierter Abschnitt ist meine Kontrollfläche - das heisst, hier mache ich nichts.

Und was passiert?
Noch kann man nichts sehen, das Experiment hat gerade erst angefangen. Ich habe aber die Triebe von einzelnen Ackerwinden markiert. Hier zähle ich regelmässig die Anzahl Blätter um zu sehen, ob die Triebe weiter gewachsen sind. Ausserdem messe ich die Grösse und Anzahl Blüten der Iris. So kann ich sehen ob eine der Pflanzen mehr Platz gewinnt oder verkümmert. Was passiert werden wir sehen - es ist ein Experiment!

Wonnemonat

Einige unserer beliebtesten Sammlungen zeigen sich im Moment von ihrer Schockoladeseite:


Irissammlung: Iria Barbata-Hybriden
Clematissammlung: Verschiedene Clematis montana und einige Grossblütige Clematis, sowie die ersten Kletterrosen
Pfingstrosensammlung: Verschiedene Strauch- und Staudenpfingstrosen

Ausserdem sind bei den Schmetterlingsblütlern einige schöne Blüten zu bewundern. So z.B. Lupinus Polyphyllus- Hybriden und Colutea x media. Direkt daneben steht in der Wiese ein besonders schönes altes Exemplar von einem Diptam. Das Hochplateau lohnt auch einen Abstecher wegen der vielen schönen Trockenwiesen.

Pfingstrosensammlung
Pfingstrosensammlung
Lupinus Polyphyllus-Hybride
Lupinus Polyphyllus-Hybride
Clematis montana 'Marjorie'
Clematis montana 'Marjorie'
Dictamnus albus
Dictamnus albus
Colutea x media
Colutea x media