01. Mai 2014

Pflanze des Monats

Sambucus nigra 'Guincho Purple'

Es gibt Pflanzen, die man eigentlich gar nicht vorstellen muss. Der Holunder gehört dazu. Seit Urzeiten werden Blüten und Beeren zu Gelee, Konfitüre, Sirup, Tee, Sekt, Wein oder Likör verarbeitet. Auch wenn die rohen Beeren oft für spontane Entschlackung sorgen, tut das der Freude keinen Abbruch.

 Leider wirken Holunder im Garten oft etwas langweilig. Dabei gibt es diverse Sorten, bei denen es sich meistens um natürliche Variationen handelt, so auch ‘Guincho Purple‘. Seine rosa überhauchten Blüten und das dunkle Laub harmonieren farblich gut mit der historischen Scheune gegenüber. Er wurde vor über sechzig Jahren von Vera Mackie in Schottland gefunden und in ihren berühmten Garten in Nordirland, Guincho, gebracht. Seilwinde heisst das auf Portugiesisch, aber zurück zum Thema…

Dieser Prachtsholunder lässt sich wie die normale Art verwenden und ist wertvoll für Vögel und Bienen. Doch das Beste kommt zum Schluss: Bei alten, schwächelnden
Sträuchern schieben sich oft eigenartige Glibbergebilde aus der Rinde. Diese heissen wahlweise Wolken-, Wald- oder Judasohren und sind nichts anderes als die berühmten
Mu-Err-Pilze, die viele chinesische Gerichte verknorpeln, ohne dabei störenden Geschmack zu entfalten.

Jetzt wird's üppig

Bei den Zwiebelpflanzen blüht folgendes:
Tulpen: Wildtulpen wie Tulipa tarda im Irishang, frühe Kultursorten an vielen Orten
Narzissen: Verschiedenste Arten und Sorten. Besonders schön in den Wiesen
Anemonen: Anemone nemorosa in den verrücktesten Sorten, zu finden in den Staudenrabatten bei der Villa Merian

Besondere Stauden:
Hundszahn in der Staudenrabatte hinter der Villa
Farne zeigen ihren schönen Austrieb im Rhododendron-Tal
Iris: Unter Anderem Iris bucharica, Iris magnifica, die ersten Iris aus der Barbata-Nana-Gruppe, Iris albicans
Und vieles mehr…

Besonders sehenswerte Gehölze:
Rhododendren in allen Formen und Farben
Peteria und Erbsenstrauch, beide bei den Schmetterlingsblütlern auf dem Hochplateau
Libanon Eiche auf dem Hochplateau
Judasbaum bei den Schmetterlingsblütlern
Felsenbirnen im Irishang
Weidenblättrige Birne im Silberhang hinter den Gewächshäusern
Sowie die betörend duftenden Schneebälle und Duftblüten vor der Villa Merian

Ausserdem:
Die frühesten Clematis erfreuen bereits das Auge. So z.B. C. jackmanii ‚Mme Baron-Veillard‘, C. macropetala, C. armandii, C. alpina ‘Frances Rivis’

Rhododendron-Tal
Rhododendron-Tal
Hundszahn (Erythronium 'Pagoda')
Hundszahn (Erythronium 'Pagoda')
Libanon-Eiche (Quercus libani)
Libanon-Eiche (Quercus libani)
Buchara-Schwertlilie (Iris bucharica)
Buchara-Schwertlilie (Iris bucharica)
Erbsenstrauch (Caragana arborescens)
Erbsenstrauch (Caragana arborescens)

Pflanze des Monats

Clematis 'Blue Bird'

 'Blue Bird' ist eine Kreuzung zwischen der in Europa
vorkommenden Clematis alpina und ihrem nordasiatischen
Pendant C. macrophylla. Schon vor über fünfzig Jahren
ist diese Sorte in Kanada entstanden, doch ihren jugendlichen
Charme versprüht sie noch immer.

Diese Sorte gehört - wie die anderen aus der alpinen Verwandtschaft - zu den winterhärtesten Waldreben überhaupt. Sie ist robust, anspruchslos und pflegeleicht, ein leichter Rückschnitt nach der Blüte genügt. Schädlinge oder Krankheiten sind hier kein Problem. An feuchteren Stellen sollte man sie erhöht pflanzen, um Nässeschäden zu vermeiden.

Die wunderschönen Blüten erscheinen im zeitigen Frühling und oft - etwas schwächer - im Spätsommer. Auch die Samenstände sind attraktiv, ebenso das Laub. Sie umspielt Zäune, kriecht durch Sträucher, klettert mit etwas Hilfe an Regenrinnen empor und gedeiht sogar in grossen Gefässen. Sie ist die ideale Pflanze, wenn man im Garten eigentlich gar keinen Platz mehr hat.

Und noch mehr Frühlingsgefühle

Zwiebelpflanzen soweit das Auge reicht!
Bereits blühen die ersten Narzissen, Tulpen und Hyazinthen, sowie Vieles mehr. Besonders erwähnenswert ist die Frühlings-Lichtblume (Bulbocodium vernum), welche unterhalb des Irishanges ihre strubbligen Blütenköpfchen knapp über dem Boden zeigt. Und natürlich immer noch die vielen Arten und Sorten von Zwiebeliris am Hang.

Auch andere frühe Stauden beginnen mit ihrer Blüte. Nebst der immer noch schönen Lenzrosen zum Beispiel das Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera macrophylla ‚Betty Bowring‘) oder das Lungenkraut im Silberhang hinter den Gewächshäusern.

Das Kalk-Blaugras ist ein erster Vertreter der Gräser in Blüte. Es bedeckt einen grossen Teil des Irishanges.

Sehenswerte Gehölze in Blüte sind der grosse Tierlibaum und die Scheinhasel vor der Villa, Zaubernüsse hinter dem Nutzpflanzengarten, sowie bei den Clematis; Zierkirsche, Frühlings-Kirsche und das kleine Mandelbäumchen hinter den Gewächshäusern und natürlich die ersten Rhododendren im Rhododendron-Tal.

Scheinhasel (Corylopsis spicata)
Scheinhasel (Corylopsis spicata)
Lärchensporn (Corydalis in Arten)
Lärchensporn (Corydalis in Arten)
Kalk-Blaugras (Sesleria albicans)
Kalk-Blaugras (Sesleria albicans)
Frühlings-Kirsche (Prunus subhirtella)
Frühlings-Kirsche (Prunus subhirtella)
Frühlings-Lichtblume (Bulbocodium vernum)
Frühlings-Lichtblume (Bulbocodium vernum)

Pflanze des Monats

Rhododendron dauricum

Auch dieses Jahr wieder hat an den Blühlympischen Spielen in Brüglingen die dahurische Azalee den Sieg in der Kategorie Rhododendron errungen. Da ihr natürliches Vorkommen u.a. in Sibirien liegt, ist sie Kälte und Schnee gewohnt und blüht schon im Spätwinter auf. Um diese Zeit freut man sich über jede Blüte, sogar über dieses Violett.

Wie alle Rhododendren benötigt die dahurische Azalee einen sauren Standort ohne Staunässe. An einem sonnigen, etwas geschützten Standort gedeiht sie am besten. Zusätzlich zu den wenigen dunklen Blättern, die den Winter über am Strauch bleiben, zeigt sie oft eine wunderschöne Herbstfärbung.

Doch jetzt möchte wohl niemand mehr von Herbst und Winter lesen. Egal, wieviel Schnee und Frost noch kommen mag – wenn der erste Rhododendron blüht, ist Frühling!

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NISTKASTEN FÜR DEN WALDKAUZ

Der Waldkauz ist eine Eulenart, die bei uns einheimisch ist. Er lebt dort, wo es grosse, alte Bäume gibt, denn er brütet in Baumhöhlen. Da es vor allem in den Wäldern immer weniger geeignete Bäume gibt, ist ein Nistkasten eine attraktive Alternative.

Wir haben diese Woche zwei neue Nistkästen für den Waldkauz aufgehängt. Wichtig ist, dass der Baum am Waldrand steht, und dass der Kasten wettergeschützt hängt. Die Anflugschneise muss frei von Laub und Gebüsch sein. Im Kasteninneren liegen Hobelspäne, damit die kugelrunden Eier nicht davon rollen.

Die zwei Kästen hängen etwa 200 Meter auseinander, und in 6 bis 8 Meter Höhe. Wir hoffen, dass einer von Ihnen den Waldkäuzen gefällt und dass schon bald ein Waldkauz-Päärchen darin einzieht.

Frühlingsgefühle im Spätwinter

Früher als gewohnt zeigen sich bereits viele Zwiebelpflanzen. So zum Beispiel:

Iris reticulata in Sorten, Iris danfordiae, Iris histrioides in Sorten, alle im Irishang
Krokusse verteilt auf den Rasenflächen und in verschiedenen Rabatten
Schneeglöckchen in Arten und Sorten besonders bei der Irissammlung
Cyclamen coum in grossen Mengen bei der Villa Merian

Auch die kleine aber feine Sammlung von Helleborus bei der Villa Merian zeigt sich bereits von ihrer schönsten Seite.

Iris reticulata 'J.S.Dijt'
Iris reticulata 'J.S.Dijt'

Pflanze des Monats

Viburnum tinus

"Immergrünes Laub? Dunkle Beeren? Aha, Lorbeer!" dachte man in der Antike, als man es mit der Pflanzensystematik noch nicht so genau nahm - denn dieser Strauch ist eigentlich ein Schneeball. Immerhin kommen beide in den mediterranen Hartlaub-Wäldern vor und haben sich mit ihren kleinen, ledrigen Blättern an die dortigen Bedingungen wie heisse Sommer und feuchte Winter angepasst. Dadurch ist der Lorbeer-Schneeball sehr gut für geschützte Plätze geeignet und somit die ideale Pflanze für Basler Innenhöfe.

Wenn er nicht zu trocken steht, ist der Lorbeer-Schneeball robust und pflegeleicht. Einzig Schneeballblattkäfer löchern ihm die Blätter, nehmen aber nur selten überhand. Schnittmassnahmen nach der Blüte werden recht gut vertragen, und sollte er nach starkem Frost zurückfrieren, treibt er in der Regel wieder aus der Basis aus. Unsere Exemplare waren im Winter 1986 bis auf den Boden abgestorben und haben sich, wie sie hier sehen, prächtig erholt. Im vorletzten Winter hat der exponierteste Strauch gelitten, blüht aber auch schon wieder.

Aber wie das so ist mit winterlichen Blüten: Man muss Glück haben, denn bei starkem Frost erfrieren die Knospen. Wenn es dann wärmer wird, blühen die Sträucher munter weiter - manchmal sogar von Juli bis Mai. Dafür nimmt man gelegentliche Erfrierungsdesaster gerne in Kauf. Falls Sie Pech haben sollten und hier nur bräunliche Unansehnlichkeiten vorfinden - kommen Sie einfach in ein paar Wochen wieder!

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Aus einem werden viele

In sorgfältiger Handarbeit stutzen die Gärtnerinnen und Gärtner die Fuchsien. Ganz vorsichtig werden alle langen Zweige mit den Fingern abgeknipst, damit sie sich frisch verzweigen. So wachsen die Fuchsien schön dicht und buschig. Rund 500 Fuchsien werden auf diese Art für den Frühling vorbereitet.

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Umtopfen, Umtopfen, Umtopfen

Reviergärtner Bernhard Eckert ist während ca. 3 Monaten damit beschäftigt, alle unsere Kübelpflanzen umzutopfen. Dabei löst er die Pflanze vorsichtig aus dem Topf, schütteln sanft die lockere Erde aus dem Ballen heraus, und setzt die Pflanze anschliessend mit frischer Erde und etwas Dünger zurück in den Topf. Nur die Pflanzen, die besonders stark gewachsen sind, erhalten einen neuen, grösseren Topf.

Durch das Umtopfen werden alte Stoffwechselprodukte, die sich in der Erde angereichert haben, entfernt. Ausserdem beginnen die Wurzeln, sich frisch zu verzweigen. Zusammen mit den Fuchsien werden etwa 800 Kübelpflanzen auf diese Art umgetopft.