-

Vorfreude auf den Herbst

Leuchtend rote Hagebutten in den Wildhecken und Tau am Morgen: wir freuen uns auf den Herbst.

-

Am Sonntag ist HerbstGartenZeit!

Die Apfelringe sind verpackt, Marktstände aufgestellt, Pflanzen sortiert, Sommertee gemischt, Tröge bepflanzt - bald kann es losgehen! Wir freuen uns auf Sonntag.

HerbstGartenZeit

Sonntag, 25. September, 10 bis 17 Uhr

Der Pflanzenmarkt im Herbst! Seltene Sorten, Know-How und Inspiration

Das Programm: herbstgartenzeit.ch

In Zusammenarbeit mit ProSpecieRara

-

Pflanze des Monats September

Herbst-Goldbecher
Sternbergia lutea

Wer die Herbst-Goldbecher zum ersten Mal sieht, gerät ins Grübeln. Ist es etwa ein verspäteter Krokus? Eine fehlfarbene Herbstzeitlose? Oder ist gar die Welt aus den Fugen? Doch nichts von alledem - diese Pflanze ist so. Sie stammt aus dem Mittelmeergebiet, wo die Sommer heiss und trocken, die Winter hingegen mild und feucht sind. Nach den ersten Herbstniederschlägen erscheinen zuerst die leuchtend gelben Blüten und danach das Laub, welches bis in den Frühling hinein grün bleibt.

Die Herbst-Goldbecher überdauern den Sommer als Zwiebel im Boden; es kann ihnen dann nicht trocken und heiss genug sein. Nach kühlen Sommern kann es vorkommen, dass sie kaum blühen, das gibt es in unserer warmen Gegend aber fast nie. Unsere Goldbecher wuchsen während zwanzig Jahren an einer Stelle, wo weder gedüngt noch gegossen wurde (nicht mal im berüchtigten Hitzesommer 2003!), und jedes Jahr wurden die gelben Klumpen grösser und üppiger. Bis zum Frühjahr 2020.

Damals begann hier der grosse Umbau. Die Zwiebeln wurden mit Liebe und geeignetem Gerät ausgegraben, getopft und im Zwischenlager gepflegt. Zwei Jahre haben sie es in den Töpfen ausgehalten, zweimal ganz ohne Publikum wunderbar geblüht. Im letzten Spätherbst kamen sie dann endlich wieder in den Boden, einige sogar am selben Platz wie vorher. Wir sind gespannt, ob sie schon dieses Jahr gut blühen werden. Falls nicht, finden Sie weitere Goldbecher im Wiesenhang oberhalb der Irissammlung. Bei den Erdarbeiten dort wurde nämlich sehr darauf geachtet, dass die vorhandenen Zwiebeln im Boden bleiben.

Standort: Nordseite Gewächshäuser

-

Samenernte im Gemüsegarten

Blühender Salat? Zwiebelblumen? Karotten-Samen? Einige Gemüse ernten wir nicht, sondern lassen wir blühen und Samen ausbilden. Das sieht man nicht jeden Tag! Die reifen Samen geben wir an ProSpecieRara ab, welche sie in ihrer Samenbibliothek einlagern.

Übrigens sammeln wir nicht nur beim Gemüse, sondern auch bei zahlreichen Blütenstauden die Samen, damit wir im nächsten Frühjahr wieder aussäen oder sie an andere botanische Gärten abgeben können.

Reife Karottensamen
Reife Karottensamen
So sehen die Samen von Salat aus
So sehen die Samen von Salat aus
-

Pflanze des Monats August

Mexikanischer Strauchoregano
Poliomintha longiflora

Dieser bezaubernde Kleinstrauch zeigt erst nach einiger Zeit, was in ihm steckt. In den letzten Jahren hat er sich zu einer grossen Gartenfreude gemausert mit seinen auffallend langen Blüten, die den ganzen Sommer bis in den Herbst hinein erscheinen.

Als wir ihn vor vier Jahren in einer kleinen Gärtnerei in Zuzgen entdeckten, hatten wir noch nie davon gehört. Anfangs blieb er recht mickrig und wirkte zerbrechlich sowie etwas unordentlich. Aber diese Blüten! Und der tolle Duft nach Bohnenkraut oder Oregano (die Meinungen darüber gehen auseinander)! All dies hätten wir verpasst, wenn wir uns vorher über diese Pflanze informiert hätten.

Denn im Internet finden sich viele Informationen, ein paar davon können gelegentlich sogar stimmen. Frostfreie Überwinterung müsse sein, der Boden solle nicht austrocknen. Und überhaupt: Gute, humose Gartenerde… Zu unserer Erleichterung weiss unsere Pflanze nichts von alldem und steht klaglos in magerem Boden, hat nach dem ersten Jahr nie mehr Wasser bekommen, den (zugegebenermassen milden) Weinbauklimawintern getrotzt und läuft erst, wenn die Lavendel verblühen, zur Höchstform auf.

-

Ferienlaune?

Quizfrage: warum steht ein Sonnenschirm in der Irissammlung?

Nein, unser Team ist nicht am Picknicken. Sondern am Jäten! Das Unkraut macht leider keine Sommerferien, sondern spriesst auch an warmen Tagen. Ganz besonders die Ackerwinde sehen wir gar nicht gerne im Beet, denn sie kann in kurzer Zeit die Iris überwuchern.

Im Zuge des Umbaus haben wir einiges unternommen, damit wir weniger jäten müssen. Wir haben ein Unkrautvlies unter die Beete und Rasenwege eingelegt, etwa 40 Zentimeter unter der Oberfläche. Das Vlies hält insbesondere Winden davon ab, aus dem benachbarten Rasen in die Irisfläche reinzuwachsen. Das frisch eingefüllte Iris-Substrat enthält neben Komponenten wie Kokosfaser und Bims für die richtige Durchlässigkeit nur Erde von Standorten mit wenig Winden.

Diese aufwendigen Massnahmen haben sich gelohnt – es wächst weniger Unkraut als vor dem Umbau. Doch ganz aufs Jäten können wir nicht verzichten. Wenn Sämchen einfliegen, keimen sie auf dem offenen Boden. Diese Pflänzchen sind aber schnell entfernt. So jäten wir zwar immer noch jeden Tag, aber weniger lange.

-

Albizien mit Fussbad

Seit einigen Jahren sieht man sie immer wieder: grüne Säcke am Fuss von Stadtbäumen. Es handelt sich dabei um eine mobile Tröpfchenbewässerung. Der Sack wird mit Wasser gefüllt und gibt dieses dann tröpfchenweise an den Boden ab.

Nun stehen sie zum ersten Mal auch bei uns im Einsatz. Und zwar bei unseren frisch gepflanzten Albizien (Albizia julibrissin) auf dem Platz hinter der Neuen Scheune. Denn es ist schwierig, diese Bäume von Hand zu bewässern – ein Teil des Wassers läuft ungenutzt über den Platz davon. Man müsste praktisch mit dem Schlauch danebenstehen und so langsam giessen, dass alles versickert. Dank den Säcken können unsere Gärtnerinnen und Gärtner nun etwas sinnvolleres machen, zum Beispiel die Kübelpflanzen wässern!

In Zukunft stehen die Albizien übrigens nicht mehr so einsam da. Hier wird unsere Kübelpflanzenwelt entstehen. Dann werden auch die Säcke nicht mehr notwendig sein, denn das ablaufende Wasser der regelmässig bewässerten Kübelpflanzen, sollte auch ihren Schattenspendern zugutekommen. Die Kübelpflanzen können wir aber erst aufstellen, wenn die Arbeiten am Platz vollständig abgeschlossen sind.

-

Aufräumen nach dem Sturm

Auch in den Merian Gärten hat der Sturm von Mittwochabend einige Schäden angerichtet. Doch wir sind glimpflich davon gekommen: es wurden keine Bäume umgerissen. Aber Baumkronen wurden beschädigt und grosse Äste herausgebrochen. Diese haben die Baumpfleger von unserem Partner Tilia gleich entfernt, damit man wieder sicher darunter durchlaufen kann.

-

Pflanze des Monats Juli

Grauer Bergfenchel
Seseli Gummiferum

Eigentlich ist schon die Schönheit dieses Bergfenchels Grund genug, ihn in die Gärten zu holen. Sein filigranes Blattwerk, die geometrisch aufgebauten Dolden, der Blütenreichtum und die eigenartige Struktur fallen sofort ins Auge. Dazu kommt seine Anspruchslosigkeit: Viel Sonne und gute Drainage. Sand, Lehm, saurer oder kalkhaltiger Boden passen ihm gleichermassen, solange es nicht zu feucht und nährstoffreich ist. Sommerhitze ist kein Problem für ihn, und obwohl er aus warmen Gegenden wie der Ägäis oder der Krim stammt, ist er erstaunlich winterhart, aber nur einmal: Nach der Blüte stirbt er ab, doch vorher versamt er sich reichlich.

Als ob all dies nicht genug wäre: Bergfenchel ist (wie alle Dolden-blütler) eine Freude für Insekten. Abertausende winziger Blüten wimmeln von Fliegen, Streifenwanzen und Wildbienen, mit etwas Glück tauchen auch Hornissen-Schwebfliegen und Weichkäfer auf oder besser ein. Man könnte stundenlang zusehen… Theoretisch wären die Dolden gute Schnittblumen, aus den Stängeln liesse sich eine Art essbares Gummi herstellen. Aber wer schneidet schon solch eine Pflanze ab!

Im Gegensatz zum trockenen «Bergfenchel» beflügelt die englische Bezeichnung «Mondkarotte» (Moon Carrot) die Fantasie. Poetische, märchenhafte, vielleicht sogar unheimliche Gedanken entstehen. Das schaffen die wenigsten Pflanzen!

Standort: Nähe Pächterhaus